Der Abschied vom Größten
Von Susanne Bobek
"Lebe jeden Tag, als wäre es dein letzter. Irgendwann wirst du recht behalten." Einer der Sprüche der Boxlegende Muhammad Ali. Heute, Freitag wird der Jahrhundertsportler beigesetzt.
Noch zu Lebzeiten hatte er verfügt, dass seine Trauergäste kostenlos Tickets bekommen sollten – ohne Ansehen der Person. Und so bildeten sich bereits lange vor der Ticketausgabe am Mittwoch Schlangen vor dem KFC Yum Center in Louisville in Kentucky, wo der junge Cassius Clay seinen ersten Kampf gehabt hatte. (1964 bekannte sich Ali zum Islam und legte seinen Sklavennamen Cassius Clay ab.) Jeder Interessent erhielt maximal vier Tickets. Binnen kürzester Zeit waren die 30.000 Plätze vergeben, Tausende gingen leer aus.
Wir schreiben 2016, also ist es kein Wunder, dass die begehrten Karten im Netz gegen Geld angeboten wurden.
Der Sprecher der Familie, Bob Gunell, verurteilte den Handel. "Ich bin persönlich empört und bestürzt, dass jemand versucht, mit der Trauerfeier von Muhammad Ali Profit zu machen."
Das Begräbnis
Der Boxchampion, der am Freitag im Alter von 74 Jahren nach langer Parkinson-Krankheit gestorben ist, hatte den Ablauf seines Begräbnisses angeblich mitgeplant. Donnerstagabend fand die Verabschiedung im Kreis seiner Familie statt, die ökumenische Trauerfeier wurde von einem Imam abgehalten.
Heute, Freitag, wird der Sarg Alis im Rahmen der großen Trauerzeremonie durch seine Geburtsstadt Louisville getragen. In der Halle beginnt dann die islamische Trauerfeier mit einem 30 minütigen Gebet. Komiker Billy Crystal wird moderieren. Auf der Rednerliste stehen der ehemalige US-Präsident Bill Clinton, der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan und der jordanische König Abdullah II. Von Barack Obama wird ein Brief verlesen, denn der Präsident muss zur Schulabschluss-Zeremonie seiner jüngeren Tochter Sasha. Im Anschluss soll Alis Leichnam im kleinen Kreis bestattet werden. Schauspieler Will Smith und der frühere Boxer Lennox Lewis werden unter anderem Alis Sarg tragen.
Neun Kinder erben
Alis sieben Töchter und zwei Söhne aus vier Ehen und zwei Affären werden das auf etwa 50 Millionen Dollar (54 Millionen Euro) geschätzte Vermögen teilen. Ehefrau Lonnie, mit der er seit 1986 verheiratet war, wurde zur Testamentsvollstreckerin bestimmt. Die beiden kannten sich seit ihrer Kindheit, denn Ali war ihr Babysitter.
Ali war in erster Ehe mit dem Fotomodell Sonji Roi (59)verheiratet. Über diese zwei Ehejahre sagte er: "My toughest fight was with my first wife" (mein härtester Kampf ). Die zweite Ehefrau Belinda Boyd (66) schenkte ihm vier Kinder, bevor er sie mit seiner dritten Frau Veronica Porsche (59) betrog.
Sohn Muhammad Ali Junior aus der zweiten Ehe lebt angeblich in einer Dachkammer in einem Getto von Chicago. 2013 sagte der Junior in einem Interview, dass er seit 2004 keinen Kontakt zu seinem Vater hatte. Aus der dritten Ehe stammen Tochter Laila, die Profiboxerin wurde und Hana Yasmeen, die Bücher über ihren Vater schrieb.
Manche glauben, dass Lonnie nicht viel hergeben will nach den langen Jahren als seine Krankenpflegerin. Sie vermuten, dass in der Familie deshalb ein Erbschaftsstreit ausbrechen könnte.
Muhammad Ali hat nach seinem Karriereende Millionen mit Werbeverträgen verdient. In seinen letzten Jahren mit Adidas und Electronic Arts. Seine Firma GOAT LLC, benannt nach seinem Spitznamen "Greatest Of All Time" hat er 2006 um 50 Millionen Dollar verkauft, behielt aber 20 Prozent der Anteile.