Chronik/Welt

TV-Gerät filmte Paar beim Sex

Ein britisches Paar hatte Sex im Wohnzimmer, auf dem Sofa direkt vor dem TV-Gerät. Nicht weiter was Besonderes, bis Freunde eines Tages feststellten, dass ihnen die Kulisse eines Videoclips auf einer Pornoseite bekannt vorkam. In diesem Wohnzimmer und bei diesen Menschen waren sie schon häufiger zu Gast. Die Webcam des Fernsehers hatte mitgefilmt.

Die Freunde schwiegen nicht, sie verständigten das Paar, das feststellen musste, dass sich jemand in ihr Smart-TV-Gerät gehackt hatte.

Der Fall wurde durch Laura Higgins bekannt. Die Mitarbeiterin der Organisation "Revenge Porn Helpline", die Hilfe für Opfer sogenannter Rachepornos anbietet, sagt, man sei mittlerweile mit Dutzenden ähnlichen Fällen befasst. Oft seien es Ex-Partner oder enttäuschte Liebhaber, die intime Aufnahmen im Netz verbreiten. Das Hacken von TV-Geräten der neuesten Smart-Generation sei aber ein neues Phänomen.

Der Fernsehhersteller Samsung hat im Vorjahr bereits darauf hingewiesen, dass bei seinen internetfähigen Smart-Fernsehern Sprachbefehle möglicherweise an externe Dienstleister weitergeleitet würden. Die deutsche Stiftung Warentest warnte im Juni 2015 davor, dass durch die Geräte, die so viel mehr können als nur Filme abspielen, die Privatsphäre im eigenen Wohnzimmer bedroht sein könnte. Die meisten Besitzer wissen gar nicht, dass ihre Fernsehdaten einen geschlossenen Gerätekreislauf verlassen.

"Alleine aufgrund ihrer Standardeinstellung bringen Smart-Fernseher viel mehr über ihre Nutzer in Erfahrung, als die meisten ahnen", warnte die FAZ. Ist der Nutzer gar so unvorsichtig, sich bei Inbetriebnahme eines Geräts oder bei der Registrierung für einzelne Dienste mit seinem Namen anzumelden, ist seine Identifizierung ein Kinderspiel. Und niemand weiß, was das nächste Update bringen wird. Ein IT-Sicherheitsforscher der TU-Berlin hat sich testweise auf die Kamera eines Smart-Fernsehers gespielt. Die Spionage im Wohnzimmer war für ihn ein Kinderspiel.