Chronik/Welt

Trumps Affären: Vor dem Porno-Star kam das Playmate

Als Ronan Farrow im Herbst die Affäre um Hollywood-Mogul Weinstein lostrat, verneigten sich US-Medien vor dem Reporter.

Auch deshalb, weil Farrow, Sohn von Regisseur Woody Allen und Schauspielerin Mia Farrow, die vielen Mitwisser ins Licht zerrte, die Weinsteins Missetaten begünstigt hatten.

So war es auch am Freitag, als der 30-Jährige erneut im Magazin New Yorker, Inbegriff journalistischer Glaubwürdigkeit, zu Werke ging.

Diesmal im Mittelpunkt: US-Präsident Trump. Und ein Verleger, der dessen außereheliche Eskapaden gedeckt haben soll. Durch Nachrichten-Unterdrückung.

Party bei Hugh Hefner

Wie die Affäre mit Porno-Star Stephanie Clifford (alias "Stormy Daniels") liegt der Fall Karen McDougal mehr als zehn Jahre zurück.

Trump war frisch verheiratet mit der heutigen First Lady und Vater des wenige Monate alten Barron, als er 2006 bei Playboy-Gründer Hefner das frühere Playmate kennenlernte.

Wenig später kam es zum ersten Sex, schreibt Farrow unter Berufung auf die heute 46-Jährige. Trump bot ihr Geld an, was McDougal ablehnte. Eine neunmonatige Beziehung entstand. Dann bekam das Model Gewissensbisse.

"Catch and Kill"

Laut Farrow liefen Trumps Affären mit Stormy Daniels und McDougal zeitweise parallel. Auch der Fall McDougal blieb lange unter der Decke.

Bis das Wall Street Journal vor der Präsidentenwahl 2016 meldete, dass der Medienkonzern von Trump-Intimus David Pecker 150.000 Dollar an McDougal gezahlt habe.

Als Gegenleistung musste sich diese verpflichten, über jede Affäre mit einem verheirateten Mann (Trump wurde nicht explizit erwähnt) zu schweigen.

Herausgeber Pecker kaufte die für Trump potenziell brisante Geschichte. Nicht, um sie drucken – sondern zu beerdigen. Eine Taktik, die "Catch and Kill" heißt.

Das Revolver-Blatt besitzt damit aber laut Farrow Erpressungsmaterial gegen den Präsidenten.

Laut Peckers Firma war das Geld die Gegenleistung für eine Fitness-Kolumne. Das Weiße Haus erklärt: Fake News. Trump habe nie eine Affäre mit McDougal gehabt.

Die fürchtet nach ihrem von #MeToo inspirierten Gang an die Öffentlichkeit Konsequenzen durch Trump und Pecker. Aber: "Jede Frau, die sich Gehör verschafft, ebnet den Weg für die nächste."

DNA-Analyse

Auch Stormy Daniels will "die ganze Geschichte" mit Trump erzählen.

Alle Inhalte anzeigen

Ein Detail könnte der tief gedemütigten Melania Trump besonders zusetzen. Daniels besitzt laut Medien noch das Kleid aus ihrer ersten Nacht mit Trump 2006.

Ähnlich wie bei Bill Clinton und Monica Lewinsky, wo ein Kostüm mit Sperma-Spuren nationale Bedeutung erlangte, soll die Textilie einer DNA-Analyse unterzogen werden.