Chronik/Welt

Thailand trauert um verehrten Hund

In Thailand wird der Monarch zutiefst verehrt - aber längst nicht nur König Bhumibol ist Ziel liebevoller Bewunderung, auch seine Familie samt tierischem Anhang. Nun starb der Lieblingshund des Königs, ein Umstand, der in Thailand zum Thema Nummer eins wird. "Khun Tongdaeng" ist am 26. Dezember "friedlich im Klai Kangwon Palast verstorben", teilte die Veterinärabteilung der Universität mit. Der Begriff "Khun" entspricht etwa der Bezeichnung "gnädige Frau".

Tongdaeng wurde 17 Jahre alt. Sie war in ganz Thailand bekannt, ein echter Star - insbesondere seit Bhumibol im Jahr 2002 ein herzergreifendes Buch über die Eigenschaften der Hundedame veröffentlicht hatte. Die Verkaufszahlen von Publikationen über den treuen Vierbeiner übertrafen in Thailand sogar jene von Bestsellern wie Harry Potter. Derzeit läuft in den thailändischen Kinos ein Animationsfilm über Tongdaeng; der Film wurde - wenig überraschend - zu einem Kassenschlager. Zwei Jahre dauerte die Produktion mit einem Budget von umgerechnet gut 3,7 Millionen-Euro, "Khun Tongdaeng" war im Dezember der zweiterfolgreichste Film an den Kinokassen. Darin erzählt werden drei Hunde-Geschichten, die sich an Bhumibols Buch orientieren. Vermittelt werden sollen dabei auch altbewährte Tugenden; die Storys gelten auch als Belehrung des greisen Monarchen.

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In Thailand kennt so jedes Kind die Geschichte des treuen und dankbaren Tiers: Bhumibol hatte den Vierbeiner als Welpe von seinem Leibarzt geschenkt bekommen, nachdem sie als einzige Überlebende eines Wurfs von einer viel befahrenen Straße gerettet worden war.

Im Jahr 2002 löste die Monarchenfamilie einen weiteren Hunde-Boom aus: Als sie T-Shirts mit Tongdaengs Konterfei trugen und dabei abgelichtet wurden. Daraufhin stürmten tausende Käufer die Geschäfte der "Golden Place"-Kette. Die vom Königshaus gegründete Ladenkette "Golden Place" ist auf die Förderung lokaler Produkte spezialisiert.

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Wie weit die Verehrung des Hundes in Thailand geht, zeigt der Fall Thanakorn Siripaiboon. Er machte sich im Internet über Hund und König lustig, indem er ein manipuliertes Foto vom Hund des 88-jährigen mit "Gefällt mir" markiert und das Bild geteilt hatte. Außerdem teilte er eine Infografik über die zunehmende Korruption bei der in Thailand herrschenden Militärjunta. Nun drohen dem 27-Jährigen wegen Majestätsbeleidigung, Volksverhetzung und Computerkriminalität 37 Jahre Gefängnis. Allein auf Majestätsbeleidigung stehen in Thailand bis zu 15 Jahre Haft. Es ist eines der weltweit strengsten Gesetze; Kritik an der Monarchie oder eine öffentliche Debatte über ihre Rolle in der Gesellschaft wird so fast unmöglich macht.

König Bhumibol ist der am längsten amtierende Monarch der Welt, verehrt wird er fast schon wie eine Gottheit. Doch Thailand ist nach dem Staatsstreich vom Mai 2014 tief gespalten. Wegen des schlechten Gesundheitszustandes des 88-jährigen Bhumibol, der als Garant der Einheit gilt, herrscht große Verunsicherung über die Zukunft des Landes. Während die Eliten um Macht und Einfluss rangeln, will eine erzroyalistische Militärregierung dem Volk Einheit und Konformität aufzwingen.

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Der König selbst wurde zuletzt nur noch selten in der Öffentlichkeit gesehen, er verbrachte einen Großteil der vergangenen zwei Jahren im Krankenhaus. Es wird befürchtet, dass ihn der Tod seines geliebten Hundes stark trifft.