Chronik/Welt

Vereitelter Anschlag: IS soll Verdächtige gezielt geschickt haben

Am Tag nach der Großrazzia merkt man weder am Checkpoint Charlie noch am Alexanderplatz viel davon, dass Terroristen die Plätze im Visier gehabt haben könnten. Touristen machen Fotos, Berliner eilen an ihnen vorbei – alles wirkt wie immer.

Bei Polizei und Verfassungsschutz ist man weniger entspannt. Dort wird auf Hochtouren gegen jene vier Männer ermittelt, die am Donnerstag verhaftet wurden – sie könnten die Anschläge in der deutsche Hauptstadt nämlich im Auftrag des "Islamischen Staates" geplant haben. Der mutmaßliche Kopf der Zelle, der 34-jährige Farid A. aus Algerien, war in einem Flüchtlingsheim in Nordrhein-Westfalen gemeinsam mit seiner Ehefrau festgenommen worden – er war getarnt als Flüchtling über die Balkanroute nach Deutschland gelangt, zuvor hat er laut Berliner Polizei in syrischen Kampfgebieten gelebt und war dort auch militärisch ausgebildet worden. Er wurde deshalb per internationalem Haftbefehl gesucht – als mutmaßliches Mitglied der Terrororganisation IS.

Paris-Verbindung

Dass Farid A. einen Hang zu Waffen hat, sieht man auch auf dem Foto, das die Behörden am Freitag veröffentlichten. Es zeigt den 34-Jährigen inmitten eines Waffenarsenals, auf seinem Stirnband ist das islamische Glaubensbekenntnis zu sehen. Daneben sollen noch unveröffentlichte Fotos des Verdächtigen existieren, die auf eine Verbindung zu anderen Anschlägen deuten: Laut Spiegel soll Farid A. darauf mit einer Person aus dem Umfeld der Attentäter von Paris abgebildet sein. Die Welt berichtet zudem, dass er in Kontakt zu jenem IS-Terroristen gestanden haben soll, der für Anschlagsplanungen der Terrororganisation hauptverantwortlich gemacht wird.

Die Polizei prüft nun einen Konnex zu den Anschlägen vom November (siehe Artikel oben), denn auch ein zweiter Festgenommener hatte laut den Behörden Kontakte nach Belgien – dort, im Brüsseler Vorort Molenbeek, hatten sich einige der Attentäter von Paris aufgehalten.