Chronik/Welt

Taifun in China: Mehrere Tote und Vermisste

Bei Überschwemmungen und Zerstörungen durch Taifun "Meranti" sind in der südchinesischen Provinz Fujian mindestens sieben Menschen ums Leben gekommen. Neun weitere werden vermisst, wie die lokale Regierung laut Nachrichtenagentur Xinhua am Freitag berichtete. 1.600 Häuser seien zerstört und 331.000 Menschen in Sicherheit gebracht worden.

Die wirtschaftlichen Schäden wurden auf 1,7 Milliarden Yuan beziffert, umgerechnet 226 Millionen Euro. 22.000 Hektar Ernteflächen seien beschädigt worden. "Meranti" war nach Angaben von Meteorologen der stärkste Wirbelsturm seit Beginn der Wetteraufzeichnungen 1949 in der Provinz. Er tötete und zerstörte ausgerechnet zu Beginn des Mondfestes am Donnerstag, einem der wichtigsten chinesischen Feiertage. Die bisher amtlich genannten Opferzahlen erscheinen allerdings gering. Beim letzten, schwächeren Taifun "Nepartak" waren im Juli in Südchina 105 Menschen ums Leben gekommen und vermisst worden. Die Zahl war auch erst mehrere Tage nach dem Wirbelsturm bekannt gegeben worden.

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Die Aufräumarbeiten und die Wiederherstellung der Stromversorgung in der Hafenstadt Xiamen dauerten am Freitag an. Der Sturm hatte nicht nur das Elektrizitätsnetz ausgeschaltet, sondern auch vorübergehend die Wasserversorgung unterbrochen. Die meisten Gegenden hatten seit Donnerstagabend aber wieder Wasser, berichtete die Staatsagentur Xinhua. Umgestürzte Bäume erschwerten die Arbeiten an der Stromversorgung.

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Der Sturm schwächte sich landeinwärts weiter ab, brachte aber schwere Niederschläge in den Provinzen Fujian, Zhejiang, Jiangxi, Jiangsu, Anhui und der Hafenmetropole Shanghai. Kaum löste sich der Taifun über China auf, hielt der nächste Wirbelsturm auf die asiatische Inselrepublik Taiwan zu, die bereits am Mittwoch durch "Meranti" im Süden schwere Schäden hatte hinnehmen müssen.
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Die Behörden warnten, dass "Malakas" starke Winde und Regenfälle an die Ostküste Taiwan bringen werde. Der Taifun werde am Samstag abdrehen und nördlich weiter nach Japan ziehen. "Der Taifun könnte möglicherweise stärker werden", sagte der Sprecher des taiwanesischen Wetteramtes, Wu Wan-hua, in Taipeh. Die Behörden warnten besonders die südjapanischen Inseln vor stürmischen Winden und hohen Wellen, die in dem Seegebiet zwischen elf Meter erreichen könnten.
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Weltweit war "Meranti" laut Meteorologen der bisher stärkste Wirbelsturm dieses Jahres. Es gab Tote und Verletzte. Chinas staatlich gelenkte Medien berichteten zunächst zurückhaltend über Opferzahlen - so sprachen sie etwa von einem Toten und einem Vermissten in Ningde. Beim Wirbelsturm "Nepartak" im Juli, der nicht so stark wie "Meranti" war, wurde erst Tage später bekannt, dass 105 Menschen ums Leben gekommen waren oder vermisst wurden.

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Seit Beginn der örtlichen Wetteraufzeichnungen 1949 habe die Provinz Fujian keinen so starken Wirbelsturm erlebt, berichtete die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua. "Der Taifun war so stark, dass ich fühlen konnte, wie sich das ganze Haus bewegte", erzählte die Studentin Xuanxuan in der Hafenstadt Xiamen. "Es ist so furchtbar, einfach verrückt", ergänzte ihre Kommilitonin Zhuo Zhu. Ein Pavillon ihrer Universität sei weggefegt worden.
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In Südchina kam das öffentliche Leben praktisch zum Stillstand. "Meranti" beschädigte in der Zwei-Millionen-Metropole Xiamen das Stromnetz, berichtete Xinhua. In den Straßen lagen umgeworfene Werbewände, zersplittertes Glas und Ziegel. Viele Autos waren demoliert. "Es ist schlimm", zitierte Xinhua den Auslieferungsfahrer Hu Rong in Xiamen, das auch bei Touristen sehr beliebt ist. "Viele Bäume am Straßenrand sind umgestürzt. Überschwemmungen blockieren die Straßen." Sturmböen drückten Fenster von Hochhäusern ein.
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In Küstenstädten wie Xiamen, Fuzhou, Zhangzhou, Quanzhou und Putian waren Schulen und Kindergärten schon seit Mittwoch geschlossen. Die Behörden forderten die Menschen auf, nicht vor die Tür zu gehen. Schiffe wurden in die Häfen zurückgerufen, weil Wellen bis zu zwölf Meter Höhe vor Taiwan beobachtet worden waren.
Acht Schiffsverbindungen nach Taiwan wurden eingestellt. Mindestens 175 Flüge wurden in der Provinz Fujian gestrichen. In der Südprovinz Guangdong wurden Zugverbindungen gestoppt. Mehr als 4.000 Arbeiter wurden losgeschickt, um Schienentrassen auf Schäden zu untersuchen. Allein in der weiter nördlich gelegenen Provinz Jiangsu wurden bis Samstag mehr als 140 Züge in die süd- und ostchinesischen Metropolen gestrichen.
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