Chronik/Welt

Simbabwe will Tiere verkaufen

Es sei ein "ekelhaftes, dreckiges Feuer", das da seit einer Woche wütet, sagt ein Feuerwehrkommandant, der hilflos mitansehen musste, wie 1600 Häuser abbrannten. Viele Bewohner hatten nicht einmal mehr die Zeit, ihre Dokumente einzupacken. 80.000 Menschen sind auf der Flucht, doch das Benzin ist knapp. Die kanadische Provinz Alberta musste den Notstand ausrufen und die Stadt Fort McMurray aufgeben.

Die Provinz Alberta hatte 2015 die schlimmste Dürre seit 50 Jahren erlebt und leidet seit vergangener Woche unter einer Hitzewelle. Das seien die Folgen des Klimaphänomens El Nino, sagen Forscher. Dürre in Kanada, noch schlimmere Dürre in Äthiopien, Simbabwe und Venezuela. Die Wasserspeicher rund um Caracas sind leer, die Turbinen zur Stromerzeugung drehen sich im Sand, staatliche Bedienstete dürfen nur noch zwei Tage pro Woche arbeiten, damit kein Strom vergeudet wird.

Verschärfend wirkt die jahrelange Misswirtschaft. Besonders krass ist die Situation in Robert Mugabes Simbabwe. Die Folgen der Dürre: Die Bevölkerung hungert, denn das vom 92-jährigen Mugabe und seiner ehemaligen Sekretärin Grace ausgeplünderte Land kann sich keine Nahrungsmittelkäufe leisten. Dafür ist Grace die Imelda Marcos des frühen 21. Jahrhunderts und für ihren luxuriösen Lebensstil berüchtigt. Im Internet kursieren Bilder ihrer exklusiven Wohnsitze – alles Marmor, Kitsch und viel, viel Gold. Wegen eines akuten Mangels an US-Dollar-Banknoten führt Simbabwe diese Woche Schuldscheine als Parallelwährung ein. Der nationale Simbabwe-Dollar musste bereits 2009 wegen Hyperinflation aufgegeben werden.

Die Nationalparks sind nun angehalten, ihre Tiere zu verkaufen. Wegen der Dürre fingen zum Beispiel Löwen an, außerhalb der Parks Rinder zu wildern, sagte Umweltministerin Oppah Muchinguri-Kashiri. Im südöstlichen Masvingo etwa hätten Bauern dadurch bereits mehr als 1000 Kühe verloren. Auch die Elefantenpopulation ist mit 80.000 viel zu hoch. Ein Paradies für Großwildjäger.