Chronik/Welt

Papst Franziskus warnt vor Erdzerstörung

Die Erwartungen an die neue, "grüne" Enzyklika "Laudato si" von Papst Franziskus waren hoch: In dem bis auf den letzten Platz gefüllten Synodensaal im Vatikan wurde am Donnerstag das Lehrschreiben, das sich dem Thema Umweltschutz widmet, vorgestellt. Der Papst schließt sich in dem Dokument der Meinung von Wissenschaftlern an, dass die Klimaerwärmung größtenteils von Menschen gemacht sei, und appelliert an die führenden Politiker, "den Schrei der Natur und der Armen" zu erhören.

Franziskus nennt zahlreiche Aspekte der Krise: Erderwärmung, Umweltverschmutzung, Wasserknappheit, Verlust der Artenvielfalt. "All dies können wir jetzt nicht mehr unter den Teppich kehren", betont er. Er fordert zu einem einfacheren Lebensstil auf – weg von frenetischem Konsum und Wegwerfkultur.

Enorme Ausbeutung

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Einige "Höchstgrenzen der Ausbeutung des Planeten" seien bereits überschritten, warnt der Papst. Die Menschheit erlebe eine ökologische, wirtschaftliche und soziale Krise. Wasser ist für den Papst ein zentrales Thema: "Den Armen wird der Zugang zu sauberem Wasser verwehrt." Und: "Wenn jemand die Erdenbewohner von außen beobachten würde, würde er sich über ein solches Verhalten wundern, das bisweilen selbstmörderisch erscheint."

In seiner Enzyklika spricht sich der Papst gegen genmanipulierte Pflanzen aus. Tierversuche sollten nur zugelassen werden, wenn sie absolut notwendig sind: "Es widerspricht der menschlichen Würde, Tiere unnötig leiden zu lassen."

Jeder muss beitragen

Jeder Mensch müsse einen Beitrag zum Umweltschutz leisten, betonte Kardinal Peter Turkson, der an der Enzyklika mitarbeitete, bei der Präsentation. Überraschungsgast Valeria Martano von der Gemeinschaft Sant’ Egidio berichtete von ihren Erfahrungen an einer Volksschule in einem sozial benachteiligten Viertel: "Die Kluft zwischen Reichen und Armen wächst. In Großstädten wie Rom gibt es neben Privilegierten Massen von armen Leuten."

Der Pontifex will auch einen politischen Beitrag leisten. Er fordert den Stopp einer Politik, die eine "perverse Logik" – wie die von der Wirtschaft praktizierte Gewinnmaximierung – fördere. Die Enzyklika mit einem Vorwort von Kardinal Müller erscheint Ende Juni auf Deutsch im Verlag Herder.

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