Schiff mit 700 Migranten bei Kreta gekentert
Die Suche nach vermissten Personen läuft noch weiter. Das Flüchtlingsschiff ist rund 75 Seemeilen südlich der Insel Kreta gekentert. Dies teilte der Sprecher der griechischen Küstenwache, Nikolaos Langadianos, am Freitag im griechischen Fernsehen mit. Eine umfangreiche Rettungsaktion sei eingeleitet worden. Woher das Schiff kam und welcher Nationalität die Flüchtlinge waren, blieb zunächst unklar.
Es waren offenbar mindestens 700 Menschen an Bord. Das teilte die Internationale Organisation für Migration (IOM) am Freitag in Genf mit. Bisher wurden laut griechischer Küstenwache bis zum späten Vormittag drei Tote geborgen, wie die Zeitung "Kathimerini"berichtete. 302 Menschen konnten gerettet werden.
Unklar, wie viele Menschen auf dem Boot waren
Die griechische Küstenwache schickte zwei Patrouillenboote, ein Flugzeug und einen Hubschrauber für die Rettungsaktion. Mindestens vier Schiffe, die in der Region unterwegs waren, beteiligten sich ebenfalls an dem Rettungseinsatz. Sie warfen Rettungsbojen aus, um die Flüchtlinge zu retten. Es war auch unklar, ob das Boot in der Türkei, in Libyen oder Ägypten in See gestochen war.
Wegen des guten Wetters und der ruhigen See wagen derzeit besonders viele Menschen die Überfahrt über das Mittelmeer nach Europa. Bisher kamen in diesem Jahr 205.509 Personen über das Mittelmeer in die EU, 2.443 starben dabei, 376 davon in der Ägäis. Im vergangenen Jahr kamen bei der gefährlichen Überfahrt zu den griechischen Inseln in der Ägäis, auf der sogenannten östlichen Mittelmeerroute, 806 Menschen ums Leben, wie aus Daten der Internationen Organisation für Migration (IOM) hervorgeht.
Gefährliche Route
Seit der Schließung der sogenannten Balkanroute versuchten zuletzt aber weniger Flüchtlinge, über die Türkei und Griechenland in die EU zu gelangen. Stattdessen waren wieder mehr Flüchtlinge über Libyen nach Italien gekommen. Ende Mai hatte die griechische Küstenwache vor der Küste Kretas ein Flüchtlingsboot abgefangen, auf dem zwei mutmaßliche Schlepper 65 Flüchtlinge aus Syrien, Afghanistan und Pakistan transportierten. Nach Angaben der Passagiere war das Boot in der Türkei losgefahren. Die Küstenwache äußerte sich nicht dazu, ob es auf dem Weg nach Italien oder Griechenland war. Möglicherweise hatte es die Route über Kreta gewählt, um den NATO-Patrouillen in der Nord-Ägäis auszuweichen.