"Ich wusste, dass sie Putins Tochter ist"

Es gibt in Russland Dinge, die jeder weiß, über die aber niemand spricht. Und so verriet Andrej Akimow, der Vorstandsvorsitzende der russischen Gazprombank, eigentlich kein Geheimnis, als er folgenden Satz sagte: „Ich wusste, dass sie Putins Tochter ist.“ So zitiert ihn die Nachrichtenagentur Reuters. Putins Töchter sind so eine Angelegenheit, über die man besser nicht spricht. Und so bereut der Mann seine Offenheit bereits. Er habe derartiges nie gesagt, sagt er jetzt. Denn im Kreml ist es nicht erwünscht, dass Putins Töchter an die Öffentlichkeit gezerrt werden.
Seit Anfang des Jahres wird darüber gesprochen, dass die 29-jährige Katerina Tichonowa die jüngere Tochter des russischen Präsidenten Wladimir Putin ist. Das wäre nicht weiter berichtenswert, doch die junge Frau ist die Direktorin zweier einflussreicher Stiftungen. Sie leitet die Forschungsorganisation Innopraktika und verwaltet ein Budget von 1,7 Milliarden Dollar. Außerdem ist sie Vize-Prorektorin der Lomonossow-Universität. Sie nahm auch am Weltwirtschaftsforum in Davos teil.

Der Milliardär

Die in Dresden als Jekaterina Putina geborene Tichonowa ist mit Kirill Schalamow verheiratet, dem Sohn eines Putin-Freundes. Der 33-Jährige besitzt 21 Prozent des Ölunternehmens Sibur, das er dem Putin-Freund Gennadi Timtschenko abgekauft hat. Der Wert des Unternehmens: zwei Mrd. Dollar. Das Paar besitzt eine Villa im französischen Biarritz, deren Wert bei 3,5 Millionen Euro liegen soll.
Andrej Akimow behauptet jetzt, er hätte nie mit Reuters über Putins Tochter gesprochen, doch Reuters will notfalls Aufnahmen des Gesprächs veröffentlichen. Der Vorstandschef der Gazprombank habe gesagt, dass der Posten der Direktorin bei Innopraktika nichts mit „familiären Verbindungen“ zu tun habe. Die russische Nachrichtenagentur Interfax hatte zuletzt ein Interview mit Katerina Tichonowa geführt. Die Frage, ob sie die Tochter des russischen Präsidenten ist, wurde nicht gestellt.

Die ältere Tochter

Über Putins ältere Tochter Maria, 30, ist noch weniger bekannt. Sie studierte Biologie und Medizin, ist mit dem Niederländer Jorrit Joost Faassen verheiratet und veröffentlichte unter dem Namen Maria Faassen mehrere Forschungsarbeiten. Ihr Mann war früher bei der Gazprombank beschäftigt, was ebenfalls dementiert wird.