Die großen Seen frieren zu: Kinder haben schulfrei
Von Susanne Bobek
Es kommt selten vor, dass die Großen Seen an der Grenze zu Kanada zufrieren. Mehrere Inseln in dem an Chicago angrenzenden Lake Michigan waren am Montag komplett eingeschlossen. Der Lake Michigan war 1979 zum letzten Mal komplett mit Eis bedeckt.
Die Rekordkälte mit Tiefstwerten von unter minus 30 Grad trifft insgesamt rund 140 Millionen Amerikaner von North und South Dakota bis in die Neuengland Staaten an der Ostküste. Durch die heftigen Schneestürme beträgt die gefühlte Temperatur bis zu minus 45 Grad. Der Weather Channel kündigte an, dass ungefähr 70 Kälterekorde gebrochen werden könnten. Seit Jahresbeginn sind mindestens 13 Menschen ums Leben gekommen, die meisten von ihnen bei wetterbedingten Verkehrsunfällen.
Die örtlichen Katastrophendienste riefen die Menschen auch am Montag noch einmal auf, nicht vor die Tür zu gehen. „Auch alltägliche Tätigkeiten sind vielleicht nicht möglich“, warnte etwa Gary Schenkel in der Chicago Tribune. „Wenn möglich, bleiben Sie zu Hause.“ Auch in New York und New Jersey wurden die Menschen aufgerufen, zu Hause zu bleiben, ebenso in Mississippi und Ohio. Unter diesen extremen Bedingungen könnten die Menschen innerhalb von nur fünf Minuten Erfrierungen erleiden.
In Minnesota bleiben alle Schulen geschlossen, da es noch kälter werden könnte. Das hat es in diesem Bundesstaat, wo strenge Winter ziemlich normal sind, seit 17 Jahren nicht mehr gegeben. „Ich habe diese Entscheidung getroffen, um unsere Kinder vor den gefährlich niedrigen Temperaturen zu schützen“, sagte Gouverneur Mark Dayton.
Nach Einschätzung der Münchner Rück könnte der heftige Wintereinbruch Milliardenschäden verursachen. Tausende Flüge sind ausgefallen oder verspätet. Auch in Großbritannien kam der Verkehr wieder wegen Winterstürmen zum Erliegen.
Dieses AP-Foto half bei der Zusammenführung einer Familie im neuen Jahr. Nicholas Simmons verschwand zu Neujahr aus seinem Elternhaus in der Nähe von New York und ließ Geldbörse und Handy zurück. Vier Tage später fotografierte ein Fotograf der Nachrichtenagentur AP den jungen Mann in Washington. Der Fotograf wollte das extrem kalte Wetter in den USA illustrieren.
Simmons´ Eltern sahen das Foto Sonntagmorgen in USA Today. Mitarbeiter der Zeitung kontaktierten daraufhin Fotografin Jacquelyn Martin, um ihr mitzuteilen, dass sich die Familie des jungen Mannes gemeldet hatte. Später holte die Polizei Nicholas Simmons ab und brachte ihn in ein Krankenhaus. Sonntagabend war die Familie wieder vereint.
Eigentlich hätte Martin Fotos des US-Präsidenten im Weißen Haus schießen sollen, ob Obamas Hawaii-Urlaubs schlenderte Martin aber stattdessen durch die Straßen der US-Hauptstadt und hielt nach anderen Motiven Ausschau.
Wieso Nicholas Simmons verschwand, ist nicht klar.