Regen verwandelte Straßen in Beirut in Flüsse aus Müll
Die Müllkrise in der libanesischen Hauptstadt Beirut und seinen Vororten hat sich mit Beginn der Schlechtwetterperiode weiter verschärft. Heftiger Regen riss am Sonntag die seit Monaten aufgehäuften Müllberge mit sich und verwandelte viele Straßen Beiruts in Flüsse aus Abfall, wie Fotos und Videoaufnahmen von Einwohnern und Aktivisten zeigten.
Protestkampagne "Ihr stinkt"
Am Stadtrand fischten Aktivisten der Protestkampagne "Ihr stinkt" Müll aus dem Beirut-Fluss, in anderen Stadtteilen versuchten Einwohner und von der Stadt angestellte Arbeiter, die alten Abfallberge wiederherzustellen.
Die Schließung der größten Müllkippe des Landes Mitte Juli hatte eine wahre Abfallkrise ausgelöst. Nach wochenlangen Massenprotesten verabschiedete die Regierung einen Aktionsplan, der unter anderem die kurzfristige Wiedereröffnung der geschlossenen Deponie sowie die Erschließung neuer Anlagen vorsah. Die Umsetzung scheiterte bisher jedoch an einer Reihe von Hindernissen, unter anderem am Widerstand der Anrainer. "Ihr stinkt"-Aktivisten warfen den Politikern am Sonntag vor, weiterhin tatenlos zuzusehen, "während das Land aufgrund der grassierenden Korruption und Trägheit im Müll versinkt".