Chronik/Welt

Razzia bei Lula da Silva wegen Korruptionsskandal

Im Zusammenhang mit Geldwäsche- und Korruptionsermittlungen hat die brasilianische Polizei am Freitag das Haus des früheren Präsidenten Luiz Inacio Lula da Silva durchsucht. Dabei geht es um den milliardenschweren Korruptionsskandal bei Auftragsvergaben des größten Unternehmens des Landes, des Ölkonzerns Petrobras. An der Operation sind insgesamt 200 Polizisten beteiligt.

Lula habe "ruhig reagiert", als die Ermittler in der Früh bei seinem Haus im Teilstaat Sao Paulo erschienen, berichtete die Zeitung Folha S. Paulo. Er ließ sich anschließend zum Verhör auf die Polizeistation am Congonhas Flughafen mitnehmen.

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Auch gegen Rouseff laufen Ermittlungen

Gegen Lula da Silva wird wegen des Vorwurfs der Geldwäsche ermittelt. Es gehe um eine Luxuswohnung in dem Badeort Guaruja, deren Besitz er den Behörden verschwiegen haben soll.

Das Appartement soll ihm vom Baukonzern OAS überlassen worden sein. Die Firma steht im Verdacht, in den Schmiergeldskandal um den staatlichen Ölkonzern Petrobras verwickelt zu sein. "Uns liegen Beweise vor, wonach die Familie Lula Besitzer der Wohnung war, die von OAS renoviert wurde", sagte Staatsanwalt Cassio Conserino der Zeitung O Globo. Ein Sprecher Lulas wies die Anschuldigungen stets als "haltlos" zurück.

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Der Linkspolitiker Lula hatte Brasilien von 2003 bis 2010 regiert. Im August kündigte er an, in die Politik zurückzukehren, um in der schweren politischen und wirtschaftlichen Krise seiner Nachfolgerin Dilma Rousseff den Rücken zu stärken. Auch gegen die schwer angeschlagene Rousseff laufen Ermittlungen. Ihr wird vorgeworfen, ihren Wahlkampf 2014 illegal mit Spenden von Zulieferern des Petrobras-Konzerns finanziert zu haben.