Chronik/Welt

Königliches Gedenken für die Opfer des Holocaust

Keine Zaungäste, kaum Medien. Die Queen, so ließ man ausrichten, wollte diesen Moment möglichst privat halten: Nach zwei Tagen voll des Trubels in Berlin und Frankfurt besuchte Elizabeth II am Freitag die KZ-Gedenkstätte Bergen Belsen. Laut der britischen Botschaft sei es der persönliche Wunsch der Queen gewesen, das ehemalige Konzentrationslager nördlich von Hannover zu besuchen und dort einen Kranz für die Opfer des Nationalsozialismus niederzulegen.

Symbolkraft

Für die Briten hat das KZ eine besondere Bedeutung. "Es gilt als das Symbol der NS-Verbrechen", so Gedenkstätten-Leiter Jens-Christian Wagner. 70.000 Menschen waren dort Opfer des nationalsozialistischen Terrors geworden, bevor die britische Armee im April 1945 das Lagee befreien konnte. Britische Kriegsreporter filmten damals die grauenhaften Zustände in dem Lager – Tausende Leichen , unzählige ausgemergelte Menschen sind auf den Aufnahmen zu sehen.

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Unter den Opfern in Bergen-Belsen war auch die 15-jährige Anne Frank, deren Andenken mit einem eigenen Mahnmal geehrt wird. Mit einigen Überlebenden der Schreckensherrschaft traf sich die Queen nach der Kranzniederlegung zu einem Gespräch (Foto).

Es war der erste Besuch der britischen Monarchin in einem ehemaligen Konzentrationslager der Nationalsozialisten – britische Medien berichteten dementsprechend umfangreich über den Besuch. Abseits der positiven Bewertung der Geste wurde die Visite allerdings nicht nur positiv wahrgenommen: Es wurde Kritik an den möglicherweise extrem hohen Kosten des Besuchs laut, den ich Briten und Deutsche ja teilen – die genaue Summe veröffentlicht der Buckingham Palace nämlich erst in einem Jahr.