Chronik/Welt

Peking geht massiv gegen Raucher vor

China ist das Reich des Tabaks. In keinem Land der Welt werden so viele Zigaretten produziert, gleichzeitig bringt es die Volksrepublik mit 300 Millionen auch auf die mit Abstand größte Zahl an Rauchern. Bereits im Jahr 2011 war ein landesweites Rauchverbot in der Öffentlichkeit erlassen worden. Die ungenau gefassten Richtlinien wurden jedoch weitgehend missachtet.

Nun wird ein neuer Anlauf unternommen: Seit Montag ist in Peking das Rauchen in allen geschlossenen öffentlichen Räumen verboten. Bei Missachtung drohen etwa Restaurantbetreibern hohe Geldstrafen bis zum Entzug der Lizenz.

Werbeverbot

Das Verbot umfasst auch Tabak-Werbung, Verkaufsaktionen sowie Sponsoring an öffentlichen Plätzen. Zudem müssen die Gesundheitswarnhinweise auf Tabakprodukten mindestens die Hälfte der Verpackung einnehmen. Peking will Tausende Aufseher zu Kontrollen losschicken, um das neue Nichtrauchergesetz durchzusetzen.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) begrüßte das Vorhaben. "Das neue Gesetz ist sehr gut. Es könnte einen positiven Einfluss auf das landesweite Anti-Rauchergesetz haben", sagt der Pekinger WHO-Chef Bernhard Schwartländer. Ein strengeres Gesetz für das ganze Land ist derzeit in Vorbereitung.

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Chinas ist unangefochtene die Nummer Eins auf der Welt in der Produktion von Zigaretten. Fast der gesamte Markt wird von dem Staatskonzern China National Tobacco Corporation kontrolliert, der mehr als 160 Zigarettenmarken herausgibt. Jegliches Vorgehen gegen das gesundheitsschädliche Laster scheiterte in China bisher oft an der gewaltigen Bedeutung der Industrie. Zigaretten sichern nicht nur dem Staat Einnahmen, sondern sollen auch etwa 20 Millionen Menschen ihr Einkommen. Dazu zählen etwa 1,3 Millionen Tabakbauern und 5 Millionen Verkäufer. Kritiker argumentieren hingegen, dass andere Branchen ähnlich viele Arbeitsplätze schaffen könnten.