Chronik/Welt

Paul Allens Sonde findet Kriegsschiff

Der Mitbegründer von Microsoft, Paul Allen, bereist mit seiner 126 Meter langen Yacht M/Y Octopus die Welt – und weil das allein vermutlich nicht so spannend ist, betreibt er Tiefseeforschung.

Dabei ist er auf das Wrack des japanischen Superschlachtschiffs Musashi gestoßen, das am 29. Oktober 1944 auf dem Höhepunkt der Schlacht im Golf von Leyte, einer Meerenge im Zentrum der philippinischen Inseln, von amerikanischen Kampffliegern bombardiert und versenkt wurde. 1023 Soldaten fanden damals den Tod.

Über Twitter veröffentlichte Allen ein Foto vom rostigen Bug eines der größten Weltkriegsschiffe, das seine ferngesteuerte Sonde Octo ROV in 1000 Meter Tiefe aufgenommen hat.

Der 62-jährige Paul Allen hat auf seiner Yacht, die zu den zehn größten der Welt gehört, besseres Equipment als die meisten Forschungsschiffe. Die Octopus wurde 2003 ausgeliefert, ihr Rumpf ist aus Stahl. Sie wurde bei HDW in Kiel im Auftrag von Lürssen, dem besten deutschen Yachtspezialisten, gebaut. Das 126 Meter lange und 21 Meter breite Schiff beherbergt zwei Hubschrauber, ein U-Boot für acht Personen und ein 19 Meter langes Beiboot. Die Seitenluken oberhalb der Wasserlinie dienen als Garage für kleinere Beiboote und Jetskier.

Der Junggeselle Allen, der sein Privatleben sehr bedeckt hält und zu den Filmfestspielen von Cannes die tollsten Partys schmeißt, kämpft seit 2009 gegen eine Krebserkrankung. Bereits 1983 schied er bei Microsoft aus, nachdem bei ihm ein Hodgkin-Lymphom diagnostiziert wurde, der später erfolgreich behandelt wurde. Er wird aber immer noch als strategischer Partner geschätzt. Allens Vision ist die totale Verschmelzung von Computer, Heimunterhaltung, Fernsehen und Internet. Er hat unheimlich viele Unternehmen und Start-ups aufgekauft, Funklizenzen erworben. Er besitzt auch mehrere Sportclubs und ist ein leidenschaftlicher Gitarrist.

Irgendwann will er reicher sein als sein alter Schulfreund Bill Gates. Eines seiner Lieblingsprojekte ist zurzeit der Bau des größten Flugzeugs der Welt, das weltraumtauglich sein soll, mit einer Flügelspannweite von 116 m.

Wie Bill Gates und Warren Buffett versprach auch Paul Allen, mehr als die Hälfte seines Vermögens zu spenden.