Chronik/Welt

Norwegens Rückzieher: Doch kein Gipfel für Finnland

Es war eine schöne Idee. Zum 100-jährigen Jubiläum der finnischen Unabhängigkeit im Jahr 2017 wollte Norwegen seinem Nachbarn einen Berg schenken. Mit einer kleinen Grenzverschiebung von knapp 40 Metern Richtung Osten würde die norwegische Spitze des Haltitunturi-Massivs ins finnische Staatsgebiet wandern. Dieser Gipfel, der Haldicohkka, wäre dann der neue höchste Punkt in ganz Finnland.

So lautete die Idee des Bürgermeisters der norwegischen Kommune Kåfjord und des pensionierten Geophysikers Bjørn Geirr Harrson. Doch die Idee war wohl zu schön.

Spitze des "Halti" bleibt norwegisch

Die norwegische Ministerpräsidentin Erna Solberg hatte sich ernsthaft mit dem kurios wirkenden Anliegen auseinandergesetzt, entsprechend viel wurde im Sommer über die Pläne berichtet. Doch nun musste Solberg die Verantwortlichen enttäuschen, wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtet. Die Spitze des "Halti" soll norwegisch bleiben.

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"Grenzjustierungen sind eine juristische Herausforderung, unter anderem in Hinblick auf das Grundgesetz", schrieb Solberg in einem Brief an Kåfjords Bürgermeister Svein Oddvar Leiros. Immerhin erklärte die Regierungschefin: Man werde sich ein anderes Geschenk für die Finnen überlegen.

Neuer Anlauf

Doch Leiros und Harsson wollen sich nicht geschlagen geben. Harsson, der lange Zeit für die Norwegische Kartografische Behörde arbeitete, sagte am Mittwoch, man arbeite bereits an einem neuen Antrag.

Das Massiv Haltitunturi (auch Halti oder Haltiatunturi genannt) erstreckt sich über finnisches und norwegisches Gebiet, wobei der Gipfel Haldicohkka in Norwegen liegt. Harsson meint, dass die Grenze 1950 begradigt wurde und der Gipfel den Finnen dabei möglicherweise weggenommen wurde. Im September sei er noch einmal auf den Halti gestiegen, um sich die Sache vor Ort anzusehen. "Alte Protokolle zeigen, dass der Grenzverlauf ursprünglich anders war", sagte er.

Deshalb wolle man nun Ministerpräsidentin Solberg bitten, ihre Entscheidung noch einmal zu überdenken. Hunderttausende Norweger hätten sich inzwischen für die Gabe an die Finnen ausgesprochen. Auch die Facebook-Gruppe "Halti als Geburtstagsgeschenk" zählt mehr als 17.000 Unterstützer.