Pilot schlief über Kreta ein
Von Susanne Bobek
Selbst Anrufe über das Bordtelefon konnten den Copiloten einer auf Autopilot gesteuerten niederländischen Transavia Maschine, eine KLM-Tochter, nicht wecken. Auf dem Flug von Hurghada in Ägypten nach Amsterdam habe der Mann so fest geschlafen, dass seine Maschine über Kreta minutenlang führerlos war, berichtet die Pilotenvereinigung Cockpit. Der Kapitän der Boeing 737-800 war auf die Toilette gegangen, als er wieder zurück ins Cockpit wollte, sei ihm die Tür nicht geöffnet worden. Es dauerte seine Zeit, bis der Copilot geweckt war.
Der Vorfall ereignete sich bereits am 20. September und wird von der Behörde für Flugunfalluntersuchung „als schwere Störung“ eingestuft. Der Pilot muss aber laut Aviation Herald keine Strafe befürchten.
Die Vereinigung Cockpit nimmt den Vorfall als Beispiel für übermüdete Piloten, die viel zu lange Arbeitszeiten hätten. Der Hintergrund: Die Europäische Agentur für Flugsicherheit will die Arbeitszeiten der Piloten verlängern: In Ausnahmefälle dürfen Piloten auch 12 oder 13 Stunden im Dienst sein, die Easa sieht 14 Stunden als Höchstgrenze bei Kurzflügen und elf Stunden bei Nachtflügen vor. Cockpit hält das für gefährlich und gibt auch gleich das Ergebnis einer Umfrage unter Piloten bekannt: Demnach gab jeder zweite von 456 Piloten an, dass er schon einmal während eines Flugs ungewollt eingeschlafen sei. Vier von fünf Piloten sagen, sie hätten aufgrund von Übermüdung im Cockpit Fehler gemacht. Andere Studien kommen zu ähnlichen Ergebnissen.
Eine Untersuchung der US-Flugsicherheitsbehörde eignet sich bestens, Flugangst zu verbreiten. Demnach verstehen viele Piloten von der klassischen Fliegerei immer weniger, was dem Bericht zu Folge mehrere Abstürze verursacht haben soll. Viele Piloten moderner Linienmaschinen sind schon so sehr an automatische Systeme gewöhnt, dass sie ohne Autopilot hilflos sind.