Chronik/Welt

Mutter verbannt 17-jährige Tochter nach Sibirien

Seit mehr als zwei Jahren sitzt die heute 17-jährige Sofia Petrowa in Nowosibirsk fest, tausende Kilometer entfernt von ihrer Heimat in Chantilly im US-Bundesstaat Virginia. Ihre russischstämmige Mutter Natalia Roberts, die bereits 1998 mit Sofia in die USA ausgewandert ist, hat sie im März 2011 auf Besuch zu ihrem Vater geschickt – und nie wieder abgeholt. Der Vater sprach nur russisch und trank, das Mädchen nur breites amerikanisch. Sofia flüchtete aus dem kleinen Ort Berdsk, schlug sich ganz alleine und bisweilen auf der Straße durch und fand in dem Hostel Fine O’Clock Arbeit und Obdach.

Diese kaum fassbare Geschichte entsetzt auch russische Medien. Dem amerikanischen Fernsehsender WUSA erklärte die Mutter, dass es keine leichte Entscheidung war, ihre „unkontrollierbare Tochter“ nach Sibirien zu verbannen. „Aber es war die richtige Entscheidung.“ Wohl wissend, dass Sofia nur einen russischen Pass hat. Ihr Stiefvater, durch den die Mutter amerikanische Staatsbürgerin wurde, ist ein auf Migrationsfragen spezialisierter Jurist. Auch er berichtet WUSA von Sofias Wutausbrüchen und Drogenexzessen: „Das Verhalten wurde schlimmer, und wir sahen keinen Ausweg.“

Sofia bereut und setzt flehende Hilferufe ab. „Meine Mom lässt mich einfach nicht heimkehren, ich habe alles versucht.“ Auf Facebook schreibt sie an ihre Mutter: „Bitte fass Dir ein Herz, um mir meine Fehler zu vergeben. Du bist die einzige Familie, die ich habe.“