Chronik/Welt

Milliarden erdähnliche Planeten

Vor 25 Jahren ahnte die Wissenschaft zwar, dass es auch außerhalb unseres Sonnensystems Planeten gibt, die um einen Stern kreisen – aber entdeckt war noch keiner. Dann wurde Planet 51 Pegasi b aufgespürt, der in 40 Lichtjahren seine Sonne umrundet. Seither hat die Astronomie mehr als 1000 Planeten gefunden.

Auf die Frage, ob darunter auch welche mit erdähnlichen Bedingungen sind, auf denen Leben möglich wäre, haben Wissenschaftler der University of California in Berkeley jetzt eine bahnbrechende Antwort gefunden: Bei der Auswertung der Daten des Weltraumteleskops „Kepler“ stellten sie per Hochrechnung fest, dass jeder fünfte sonnenähnliche Stern in unserer Milchstraße einen der Erde vergleichbaren Planeten besitzen dürfte. Bei 100 bis 300 Milliarden Sternen in der Milchstraße sind das ganz schön viele.

Planeten gibt es noch viel mehr, aber damit ein Planet ein „Erdzwilling“ sein kann, braucht er die richtige Entfernung zu seiner Sonne. Er darf nicht zu nahe und nicht zu weit entfernt sein, um die Existenz von flüssigem Wasser zu ermöglichen – der Voraussetzung für Leben, zumindest für das, was in unserer Vorstellung Leben ist.

„Wenn man zu den Tausenden Sternen hinaufschaut, ist der nächste sonnenähnliche mit einem erdgroßen Planeten in seiner bewohnbaren Zone vermutlich nur zwölf Lichtjahre entfernt und mit bloßem Auge sichtbar“, berichtet Erik Petigura von der Universität im Fachblatt Proceedings of the National Academy of Sciences. Er und sein Team hatten sich mit den 150.000 vom Kepler-Teleskop beobachteten Sternen befasst, von denen 42.000 unserer Sonne ähneln oder kleiner und kühler sind. In deren Umlaufbahn hat Kepler mehr als 600 Planeten ausfindig gemacht, zehn davon sind etwa erdgroß im „richtigen“ Abstand zu ihrer Sonne.

Das heißt nicht, dass diese Planeten bewohnt sind. „Erdähnlich“ ist ein weiter Begriff, zu dichte Atmosphären und andere Hindernisse könnten dem entgegenstehen.

Wissen wird man es ohnehin noch lange nicht, weil die Planeten auch mit besten Teleskopen nicht zu sehen sind. Sie werden von ihrem Stern so überstrahlt, dass ihre Existenz nur durch indirekte Nachweismethoden bekannt ist (Lichtabsenkungen, Sternenbahn etc.).

Fest steht: Die mutmaßlich Milliarden erdähnlichen Planeten in unserer Milchstraße sind noch nicht alles. Denn es gibt ja auch noch Milliarden anderer Galaxien ...