Chronik/Welt

Massen-Sterilisationen als tödliche Gefahr

Nach dem Tod von 13 Frauen bei einer Massensterilisierung im zentralen Unionsstaat Chhattisgarh hat die Polizei den behandelnden Arzt festgenommen. Zudem beschlagnahmte die Polizei die Ausrüstung – es wird untersucht, ob die Instrumente verunreinigt waren. Der Arzt RK Gupta hatte am Wochenende innerhalb von fünf Stunden bei 83 Frauen eine Sterilisierung vorgenommen. 13 starben, Dutzende wurden verletzt – einige von ihnen lebensgefährlich.

In einem medizinischen Camp wurden am Donnerstag 60 weitere Frauen verletzt, eine Frau starb. Frauen in der Region würden von Mitarbeitern der Gesundheitsbehörden zur Sterilisation gedrängt, berichten Angehörige der Betroffenen: "Man hat uns gesagt, es sei sicher, es handle sich nur um einen kleinen Eingriff", sagt der Schwager einer Verletzten. "Sie haben die Frauen im Camp wie Tiere zusammengepfercht."

Die Regierung versucht mit Massen-Sterilisations-Camps, das Bevölkerungswachstum in den Griff zu bekommen. Bei den Fließband-Operationen werden jedes Jahr Millionen Inderinnen sterilisiert. Menschenrechtler kritisieren die Methoden: gegen Geld – die Frauen erhalten 18 Euro – schmutzig, ohne Alternativen. "Viele Camps sind in dreckigen Räumen", sagt Kerry McBroom von Human Rights Law Network. "Direkt nach der Operation werden die Frauen einfach auf den Boden gelegt." Viele bluten stark und ziehen sich Infektionen zu. Eine Nachversorgung gibt es kaum – und die Medikamente in den Camps sind oft abgelaufen.