Malaria zurück in Griechenland
Neue Hiobsbotschaft für das krisengeschüttelte Griechenland: Die seit 1974 offiziell ausgerottete Malaria droht zurückzukehren. Wissenschaftler schlugen diesbezüglich Alarm und forderten die Regierung in Athen auf, dringend die Bekämpfung von Mücken als Überträger der oft tödlich verlaufenden Krankheit und die Beobachtung infizierter Menschen zu verbessern. Der Ausbruch der Malaria in den südgriechischen Regionen Takonia und Ost-Attika sei besorgniserregend. Umso mehr, als das Land jährlich von 16 Millionen ausländischen Touristen besucht wird,
Das griechische Gesundheitssystem ächzt wegen der Schuldenkrise unter massiven Ausgabenkürzungen. Experten fürchten deshalb, dass Arme sowie Arbeits- und Obdachlose nicht die erforderliche Behandlung bekommen.
Neue Populationen
An der Malaria, die hohes Fieber und Schüttelfrost verursacht, sterben jedes Jahr weltweit Millionen Menschen. Die meisten der im vorigen Jahr erkannten Erkrankungen wurden von Reisenden aus Afrika und Asien eingeschleppt. Doch mittlerweile haben sich nach Angaben der Behörden eigene Mückenpopulationen gebildet, die als Überträger auftreten. So wurden 22 der in diesem Jahr registrierten 75 Neuerkrankungen heimischen Mücken zugeschrieben.
Die Organisation Ärzte ohne Grenzen forderte zur Eindämmung einen Gesundheitsschutz für alle. Natürlich sei es wichtig, die Lage zu beobachten und in die Kontrolle der Mückenschwärme Geld zu stecken, sagt Aposotolos Veizis von der Ärztevereinigung. „Doch wenn Menschen nicht richtig und gründlich untersucht werden können, verliert man das Problem leicht aus den Augen.“ Veizis findet es beschämend, dass die Griechen kein Programm zur Bekämpfung der Krankheit hätten. „Selbst in den ärmsten afrikanischen Ländern gibt es einen nationalen Plan. Das ist das mindeste, was ich von einem Mitgliedsland der EU erwarte.“
Die griechische Sektion von Ärzte ohne Grenzen hat ihre Tätigkeit unterdessen von der Subsahara in den Süden des eigenen Landes verlagert.