Extremsportler starb bei Base-Jump
Von Susanne Bobek
Wenn du weißt, dass du tot bist, wenn du einen Fehler machst, führt das zu einer super-intensiveren Wahrnehmung. Man gibt sich so viel Mühe wie nie zuvor im Leben", sagte der Amerikaner 2011 in Südtirol. Dean Potter, 43, war als Extrembergsteiger und "Base Jumper" einer der weltbesten Alternativsportler, der sich auch viele Jahre gegen Sponsorenverträge gewehrt hatte und lieber im Wohnwagen lebte. Zuletzt sponserte ihn Adidas.
Bei einem verbotenen Sprung vom 900 m hohen Taft Point durch die Lücken von Felswänden kam er am Samstag ums Leben. Auch sein 29-jähriger Begleiter Graham Hunt konnte nur noch tot geboren werden.
Die beiden Männer versuchten mit ihren Wingsuits, Fluganzügen aus Nylongewebe, durch die engen Felsen hindurchzufliegen. Doch sie prallten mit hoher Geschwindigkeit kurz nacheinander gegen die Felswand.
100 Rettungskräfte
Etwa 100 Rettungskräfte machten sich am frühen Sonntag (Ortszeit) auf die Suche nach den Männern, nachdem sie nach ihrem Sprung von einem Bekannten als vermisst gemeldet worden seien, sagte ein Parksprecher der Los Angeles Times. Die Leichen sind den Berichten zufolge im Yosemite-Tal gefunden worden. "Base Jumping" ist in dem Park verboten – und doch geachtet. Potter hatte sich für die Legalisierung des Spektakels, das zu den meistgesehenen modernen Bergfilmen gehört, eingesetzt. Einer der Ranger sprach von einem großen Verlust. Vermutlich – auch – aus schlechtem Gewissen. Denn 1999 kam es zu einem unsinnigen Unfall. Bei einer Verfolgungsjagd durch einen Ranger sprang ein illegaler Basejumper in einen Fluss und ertrank in den Stromschnellen.
Potter, der in der Nähe des Yosemite Nationalparks gewohnt hatte, balancierte auf dem Hochseil über gähnende Abgründe, erkletterte Felswände mit einem Fallschirmrucksack als einziger Sicherung. Und dann wagte er sich an eine der zwei wahnsinnigsten Disziplinen des Alpinsports: Basejumping und Free-Solo-Klettern. Ohne Seilsicherung versuchte er sich an schwierigste Routen am überhängenden Fels, in seinem Rucksack als einzige Sicherung ein Fallschirm. Der sollte ihn retten, während er bereits stürzte.
Potter begründete damit eine Szene von Kletterverrückten, die sich auf dieses Russische Roulette einließen. Viele von ihnen verloren dabei ihr Leben. So Dan Osman, der an elastischen Kletterseilen, wie man sie beim Bungee-Springen verwendet, aus der Wand stürzte und an einen Felsen prallte.
Potter verklärte seinen Sport: "Wenn ich fliege, beobachte ich oft den Schatten am Boden, das sieht aus wie ein schwarzer Rabe. In diesen Momenten bin ich ein Rabe."