Chronik/Welt

Costa-Drama kostet 1,5 Milliarden Euro

Die Kosten für die Bergung der havarierten "Costa Concordia" und für die Entschädigungszahlungen belaufen sich dem Reedereichef zufolge auf 1,5 Milliarden Euro. Nach dem Unglück im Jänner 2012 mit 32 Toten habe die Existenz des Kreuzfahrtunternehmens Costa Crociere auf dem Spiel gestanden, sagte der Vorstandschef der Reederei, Michael Thamm, der Bild am Sonntag. Das Unternehmen in Genua sei damals erstmals in die roten Zahlen gerutscht und habe Hunderte Millionen Euro verloren.

"Alles in allem werden am Ende gut 1,5 Milliarden Euro auf der Rechnung stehen", sagte der Reedereichef. In dieser Schadenssumme seien die Einnahmeverluste aber noch nicht enthalten. Das Unternehmen will nach dem Abschluss des Strafprozesses gegen den angeklagten Kapitän Francesco Schettino Schadenersatz gegen ihn geltend machen. Michael Thamm erneuerte die Vorwürfe gegen den Kapitän, dem seit September der Prozess gemacht wird – unter anderem wegen fahrlässiger Tötung. Schettino drohen 25 Jahre Haft.

Das Wrack des vor der Insel Giglio liegenden Kreuzfahrtriesen wird nach Genua geschleppt und verschrottet. Das in einem extrem aufwendigen Verfahren mit Schwimmkästen wieder flottgemachte Schiff könnte um den 20. Juli herum in den rund 280 Kilometer entfernten Hafen gebracht werden. Das Verschrotten soll etwa 100 Millionen Euro kosten. 100 Arbeiter werden damit ein Jahr lang beschäftigt sein.

Ein neues Video der italienischen Polizei, das von der italienischen La Repubblica veröffentlicht wurde, zeigt gespenstische Szenen aus dem Inneren des Wracks der Costa Concordia. Taucher waren in das Unglücksschiff vorgedrungen und filmten Material von kaum zehn Minuten, das die Zuseher schaudern lässt. Alltagsgegenstände wie Bücher liegen noch immer dort, wo die Besitzer sie liegen ließen; das Interieur des Restaurants lässt gesellige Abende erahnen, bevor das Kreuzfahrtschiff im Jänner 2012 unterging (das Video finden Sie hier).

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In etwas mehr als einer Woche kann das Schiff nach zwei Jahren schließlich weggeschleppt werden. Es soll nach Genua zur Verschrottung gebracht werden, die die Reederei Costa Crociere mitteilte. Mit der Installation des letzten Pontons, mit dem das Wrack flottgemacht wird, könne die Abschleppung beginnen. "All unsere Energien richten sich auf den Abschluss dieser beispiellosen Herausforderung. Unser Ziel ist, das Wrack so schnell wie möglich abzuschleppen und dabei Umweltschutz und Sicherheit zu garantieren", betonte Costa Crocieres Geschäftsführer Michael Thamm am Donnerstag.

Als die Costa Concordia sank, starben vor der toskanischen Insel Giglio 32 Menschen. Die Bergung kostete Hunderte Millionen Euro.