Chronik/Welt

Anschlag auf Gasfabrik: Täter köpfte seinen Chef

Es waren Szenen wie aus einem Horrorfilm, nur leider allzu real: Gegen 9.50 Uhr raste ein Auto mit hoher Geschwindigkeit auf eine Fabrik für Industriegase in der Nähe von Lyon zu. Vermutet wird, dass der Fahrer das Werk in die Luft jagen wollte. Zeugen sprachen von einer "enormen Explosion".

Ein Augenzeuge berichtete, ein Mann mit mehreren Islamistenflaggen in den Händen habe Gasbehälter geöffnet und zur Explosion gebracht, das Auto rammte ebenfalls mehrere Gasbehälter. Dabei wurden zwei Menschen verletzt.

Der Täter tötete auch einen Mann und enthauptete ihn. Spätestens jetzt war klar: Knapp ein halbes Jahr nach den Mordanschlägen von Paris war Frankreich am Freitag erneut Schauplatz eines islamistischen Attentats.

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Bei dem Toten handelt es sich offenbar um den Arbeitgeber des Täters. Der Leichnam sei der des Chefs eines Transportunternehmens aus der Region, in dem der Verdächtige angestellt war, wie Ermittler sagten. Er hatte Zugang zu der Fabrik. Auf dem Körper des Mannes wurden arabische Schriftzeichen entdeckt. Ein Überwachungsvideo zeigt, wie der Täter den Kopf seines Opfers auf einen Zaun steckt. In den vergangenen Monaten hatte die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) in Syrien, im Irak und in Nordafrika mehrfach Geiseln enthauptet und die Morde auf Video verbreitet.

Dann gelang es "besonders mutigen Feuerwehrleuten", wie Frankreichs Präsident Frankreichs Präsident François Hollande später sagte, den Mann zu überwältigen. Innenminister Bernard Cazeneuve sagte, der mutmaßliche Attentäter stehe in Verbindung mit salafistischen Organisationen. Die Behörden seien bereits 2006 auf den 35-jährigen Yassine S. wegen radikaler Tendenzen aufmerksam geworden. Auch die Frau und die Schwester des Mannes wurden Freitag festgenommen.

Präsident Hollande brach seine Teilnahme am EU-Gipfel in Brüssel ab und berief eine Sitzung des Sicherheitskabinetts ein. Auch in Großbritannien tagte eine Sitzung des Sicherheitskabinetts.