Chronik/Welt

Herzinfarkt nach Freilassung: "Er wird wieder gesund“

Mehr als zwei Jahrzehnte saß er schuldlos hinter Gittern. Kaum war er in Freiheit, erlitt er einen Herzinfarkt: Das Schicksal von David Ranta bewegt die Menschen in den USA. Der 58-Jährige wurde nun operiert. Ihm wurden Stents implantiert, sein Zustand ist stabil. „Es geht ihm gut“, meinte seine Nichte. Gestern, Montag, konnte er schon telefonieren, er sprach mit seiner Ex-Frau. „Er ist guten Mutes, er wird wieder gesund“, sagte diese.

David Ranta war für den Mord an einem Rabbi verantwortlich gemacht worden, der 1990 bei einem Überfall erschossen worden war. Um einen Täter vorzeigen zu können, soll die Polizei Zeugen beeinflusst haben. Nicht nur, dass es keine Beweise gegen Ranta gab – laut New York Times fälschte die Polizei auch Indizien. Ranta wurde zu 37 Jahren Haft verurteilt.

2011 meldete sich einer der Zeugen und gab zu, Ranta auf Anweisung der Polizei falsch beschuldigt zu haben. Der Fall wurde neu aufgerollt, Ranta freigesprochen. Richterin Miriam Cyrulnik entließ ihn aus der Haft: „Mr. Ranta, es wäre untertrieben, wenn ich sagen würde, Sie haben eine Entschuldigung verdient. Ich sage dennoch, bitte, verzeihen Sie.“

David Ranta selbst konnte kaum sprechen; die Freude stand ihm ins Gesicht geschrieben. Er umarmte seine Tochter und weitere Familienmitglieder. Die Tochter war bei der Verurteilung ihres Vaters zwei Jahre alt; nun ist sie im siebenten Monat schwanger.

Ranta verbrachte die Zeit nach seiner Freilassung mit Familienmitgliedern. Als er nach zwei Tagen plötzlich über starke Schmerzen klagte, brachten diese ihn ins Spital. „Das Trauma des falschen Schuldspruchs und der langen Haft, gekoppelt mit der enormen Emotion der Freilassung war zu viel für Davids Herz“, sagte Anwalt Pierre Sussman. Und: „Er erholt sich nun, seine Familie ist an seinem Bett.“ Den Ärzten sei es gelungen, die verstopften Arterien mittels Stents zu öffnen. Eine weitere Operation soll folgen.