Chronik/Welt

Gutachter erstmals an Bord der „Costa“

Gerichtstermin auf einem Wrack: Gutachter, Richter, Staatsanwälte und Verteidiger inspizierten am Donnerstag zum ersten Mal das havarierte KreuzfahrtschiffCosta Concordia“. 40 Personen gingen an Bord des Wracks, um nacheinander die Kommandobrücke in Augenschein zu nehmen. Ziel der Experten war es, sich ein genaues Bild von dem Ort zu machen, an dem sich Kapitän Francesco Schettino am Abend der Katastrophe aufhielt. Das Kreuzfahrtschiff rammte am 13. Jänner 2012 vor der Insel Giglio einen Felsen. 32 Menschen kamen bei dem Unglück ums Leben.

Neue Erkenntnisse?

Das Gericht im toskanischen Grosseto hatte Schettinos Verteidigern sowie Zivilklägern die Begutachtung des Wracks zugestanden, wobei mögliche Erkenntnisse in den Prozess und in weitere Gutachten einfließen könnten. Die drei zuständigen Richter gingen im strömenden Regen als erste an Bord. „Heute geben wir allen am Prozess beteiligten Parteien die Möglichkeit, die Brücke zu sehen“, sagte Giuseppe Cavo Dragone, der Chef der Gerichtsgutachter. Alle 40 Personen mussten Schutzhelme und Sicherheitswesten tragen.

Das Gericht hat die Öffnung von rund 700 Tresoren und Schließfächern an Bord genehmigt. Die Safes sollen in Anwesenheit von Staatsanwälten aufgemacht werden. Ihr Inhalt wird untersucht und – wenn möglich – den Passagieren zurückgegeben. Im Schiff befinden sich noch Geld und Schmuck im Wert von etwa zehn Millionen Euro. Es handelt sich um Eigentum von Passagieren, das diese bei der Evakuierung zurücklassen mussten. Zudem ist noch der Schmuck der Juweliergeschäfte an Bord.