Großes Kino oder leere Versprechen?
Von Michael Nowak
Zwölf Millionen Euro Budget, ein beinahe lebensechter Dinosaurier, Hollywood-Stars und gedreht wird im niederösterreichischen Oberwaltersdorf. „Das klingt toll. Als Dino-Fan will ich unbedingt dabei sein“, sagt die 13-jährige Nina Müller. Mit ihrem Vater ist sie wie rund dreißig andere Kinder zum Statisten-Casting gekommen.
Was nach einem Kindertraum klingt, will Produzent Danny Bellens wahrmachen. Er plant für 2017 einen großen Kinofilm mit dem Namen „My Jurassic Place“; dafür sucht der gebürtige Belgier Statisten und sogar noch einige Darsteller für größere Rollen.
Zuerst Sturm, dann Hagel
Mit Dinos kennt sich Bellens aus: Ab 2005 leitete er den Dinosaurierpark „Jurassic Island“ in Traismauer. 2010 kam es zum Konkurs und der Zwangsschließung. „Wir hatten drei Jahre in Folge Umweltkatastrophen. Zuerst Sturm, dann Hagel, dann Überflutung – das hat ein Vermögen gekostet. Irgendwann konnte ich einfach nicht mehr“, sagt Bellens. Schon damals gab es auch ein Filmprojekt. „Wir wollten nur eine Demoversion drehen. Die war die Inspiration für das heutige Projekt“, erklärt Bellens den gespannten Zuhörern in Oberwaltersdorf.
Gescheitertes ProjektEntgegen seinen Behauptungen wurde aber auch schon in Traismauer immer wieder von einem 90-Minuten-Spielfilm gesprochen; „Die mutigsten und besten Darsteller werden nicht nur in der Demoversion, sondern auch im Original auf der Kinoleinwand zu sehen sein“, hieß es im Statistenaufruf aus dem Jahr 2009. Gegenüber dem Kurier sagte Bellens damals über einen Kinofilm: „Dass das wird, ist fix.“
Stattdessen schritt ein Jahr später der Masseverwalter im Saurierpark zur Tat, und um den Film wurde es ruhig. In Traismauer hält sich die Begeisterung beim Thema „Hollywood“ noch heute in Grenzen. Zum neuen Projekt will man lieber nicht zu viel sagen. Stadtrat Lukas Leitner (Liste MIT) gibt sich diplomatisch: „Ich habe davon gehört und wünsche es dem Filmland Niederösterreich natürlich von Herzen. Aufgrund unserer Erfahrungen bin ich aber etwas skeptisch.“
Namhafte Schauspieler an Bord
Auch in Oberwaltersdorf weiß man über das gescheiterte Projekt Bescheid: „Ich kann mich nur auf das Wort von Herrn Bellens verlassen“, sagt Bürgermeister Markus Gogollok (SPÖ). „Ich gehe aber davon aus, dass der Dreh stattfindet.“ Sein Sohn Niklas soll im Film eine Rolle übernehmen.
Tatsächlich sind die Planungen diesmal bereits viel weiter fortgeschritten als damals. Unter dem Pseudonym „Kenny Kellens“ schrieb Bellens ein Skript, aus dem Autor Leopold Hnidek ein 430-seitiges Buch machte, das als Grundlage für die Filmpläne dient und seit einigen Monaten im Vertrieb ist.
Namhafte Schauspieler wie Michael Biehn (Terminator) und Paul Sorvino (Good Fellas) haben ihr Mitwirken per Videobotschaft angekündigt. Mit den Moderatoren Edi Finger jr. und Alexander Rüdiger sind auch bekannte Österreicher dabei. Die Hauptrolle soll Bellens Lebensgefährtin Nikita Black übernehmen. Vor ihrer noch jungen Schauspielkarriere posierte sie unter anderem für ein Erotik-Magazin. Seither hatte Black Rollen in kleineren Filmproduktionen.
Zur Skepsis, die seinem Projekt entgegen schlägt, findet Bellens klare Worte: „Wir haben diesmal eine echt gute Sache. Wenn wir im Juni noch nicht zu drehen begonnen haben, kann man mich in Grund und Boden schreiben, aber das wird nicht passieren.“