Frauen werden in Schweden im Schnee bevorzugt
Von Susanne Bobek
Auf diese Idee ist man in Österreich noch nicht gekommen: Das System der "gendergerechten Schneeräumung". Aber in Schweden neigt man manchmal dazu, eine Lösung für ein Problem zu finden, das de facto gar nicht existiert.Die gendergerechte Schneeräumung hat Anfang November flächendeckend versagt, was jetzt Anlass für Diskussionen bietet und im Ausland für Kopfschütteln sort.
Am 9. November kämpfte Stockholm mit einer 40 cm dicken Neuschneedecke. Die Schneepflüge durften allerdings nicht zügig räumen und durch die großen Durchzugsstraßen pflügen. Nein, das hätte die Männer bevorzugt. Die Schneeräumung mussten viel kleinteiliger organisiert werden, zum Wohle der Frauen. Am Ende war nach dem Jahrhundertschneefall gar nix geräumt – und der Rest der Welt darf hoffen, dass die gesellschaftsideologische Schneeräumung an uns vorbeiziehen möge.
Autos blieben stecken
Der Stockholmer Ratsherr Daniel Hellden von den Grünen hatte sich Gedanken zum Verkehr gemacht. Dabei ist er draufgekommen, dass Männer tendenziell das Auto nehmen und Frauen eher zu Fuß oder mit dem Fahrrad unterwegs und viel häufiger auf öffentliche Verkehrsmittel angewiesen sind.
Deshalb ersann der Grüne Politiker, dass Fußwege und Fahrradwege sowie Bushaltestellen im Sinne der Geschlechtergleichstellung mit Priorität geräumt werden müssten.
Dabei vergaß er allerdings, dass man an einer geräumten Bushaltestelle ewig warten muss, wenn die Hauptstraße, über die der Bus fährt, nicht geräumt ist.
Das Stockholmer Verkehrschaos war perfekt. Der Ratsherr musste selbst einräumen, dass der in seiner Verantwortung liegende Winterdienst versagt habe. Die Schuld dafür gab er aber nicht seinem Konzept, sondern der mangelhaften Umsetzung. Die Schneepflugfahrer waren schuld.
Dem Ratsherren ist seitdem der Spott der bürgerlichen Opposition sicher. Die Situation sei für Männer und Frauen unzumutbar gewesen, was ja wieder im Sinne der Gleichberechtigung völlig korrekt war.
Ein gendergerechtes Verkehrschaos halt.