Francois Hollandes Kamel wurde gegessen
Frankreichs Staatspräsident Francois Hollande hat es zurzeit wirklich nicht leicht. Die Affäre um den Steuerbetrug des Ex-Budgetministers, Jerome Cahuzac, hat die Regierung geschwächt, Hollandes Umfragewerte liegen im Keller. Und nun wurde auch noch sein Kamel gegessen.
Im Februar sah die Welt für den Staatschef noch weit besser aus: Als er bejubelt nach Mali gereist war, drei Wochen nach Beginn der französischen Militäroffensive in dem westafrikanischen Land. Aus Dankbarkeit hatte man ihm dort ein großes Gastgeschenk gemacht: ein Kamel, gehüllt in die französische Fahne. Nach einer Schrecksekunde hatte Hollande noch gewitzelt: In den Pariser Verkehrsstaus sei das Kamel eine gute Transportmöglichkeit.
Das Wüstentier sollte ursprünglich mit nach Paris reisen und in einem Zoo untergebracht werden. Doch der Plan wurde verworfen, das Kamel wurde schließlich einer malischen Familie übergeben. Damit war sein Schicksal besiegelt: Die Familie verspeiste das Tier. Hollande wurde während einer Kabinettsitzung darüber informiert.
Nun ist Schadensbegrenzung angesagt: Die malische Regierung will Hollande nun ein neues Kamel schenken - größer und schöner, wie es hieß. Damit das zweite Tier nicht auch im Kochtopf landet, soll es diesmal wirklich nach Frankreich umziehen.
Jahrelang stand es herum und trank, manchmal trug es ein paar Säcke, dann trank es wieder. So zogen die Jahre ins Land, es wurde zäh und fest und verwandelte sich vom Transport- zum Verzehrkamel. Plötzlich standen einige Menschen vor ihm, betasteten seine mürben Flanken, Höcker und Fesseln und sagten: "Das merkt er nie."
Dann kamen die Menschen schon wieder in den Stall, bürsteten es, putzten das struppige Fell mit Glanz-Shampoo und waren sehr zufrieden mit ihrem Tun. Die Menschen waren wirklich verrückt geworden, jetzt wickelten sie es noch in ein riesiges weiß-blau-rotes Tuch und führten es einem kleinen Mann mit Brille zu.
Alle Menschen rund um diesen Mann, ganz Mali, ja ganz Westafrika, schienen dem Kamel zuzujubeln. Der Mann mit der Brille – später sollte das Kamel erfahren, dass er Hollande hieß und ein Land führte – wollte das Kamel streicheln, aber das Kamel war nun ein Star und ließ sich nicht von jedem Staatschef streicheln.
Immer wenn er es streicheln wollte, legte es den Kopf zur Seite, der Mann mit der Brille versuchte es erneut, Fotografen und Kameraleute waren außer sich, es blitzte, es surrte und das Kamel suhlte sich in seinem neuen Glanz.
Dann wurde das Kamel dem Mann mit der Brille geschenkt, der Geschenknehmer versicherte, dass er es, so oft es ihm möglich wäre, zu Transportzwecken verwenden würde. Er kannte den Unterschied zwischen Transport- und Verzehrskamelen nicht. Irgendwann starb das Tier, wurde verzehrt – nicht von seinem Besitzer – und noch im Kamel-Himmel wunderte sich das Kamel darüber.