Chronik/Welt

Zahl der Flüchtlinge aus Libyen stieg in Italien wieder

Aus Libyen machen sich wieder mehr Flüchtlinge per Boot auf den Weg nach Italien. In den vergangenen drei Tagen hätten fast 6000 Menschen auf diesem Weg das Mittelmeer überquert, sagte ein Sprecher der Internationalen Organisation für Migration (IOM) am Freitag in Genf. Sollte es bei diesem Zustrom bleiben, dürften das dritte Jahr in Folge mehr als 100.000 Menschen in Italien ankommen,

"Und vielleicht sehr, sehr viel mehr", hieß es bei der IOM. Syrer seien derzeit kaum unter den Flüchtlingen, die von Libyen aus in die EU gelangen wollten. Allerdings könne sich dies wegen des EU-Türkei-Abkommens ändern. Das Fehlen einer Zentralregierung in Libyen und die schlechte Sicherheitslage begünstigen die Arbeit der Schleuser.

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Grenzkontrollen am Brenner

Vor zwei Jahren waren etwa 170.000 Flüchtlinge in Italien angekommen, 2015 weitere rund 154.000. Die Reise von Libyen über das Meer ist deutlich länger und gefährlicher als die von der Türkei nach Griechenland. Im März hatten sich allerdings die Regierung in Ankara und die EU auf Maßnahmen gegen den unkontrollierten Flüchtlingsstrom geeinigt.

Zudem haben einige Staaten im Südosten Europas ihr Grenzen dichtgemacht. Italien befürchtet daher eine Zunahme der Flüchtlinge via Libyen. Österreich bereitet derzeit Grenzkontrollen am Brenner vor, um einen Flüchtlingszustrom von Italien aus nach Schließung der Balkanroute abzuwehren.