Filmreifer Raub auf der Autobahn
Ein filmreifer Coup gelang zehn schwer bewaffneten Räubern auf einer Autobahn zwischen Mailand und Como: Die Gangster täuschten eine Reihe von Unfällen vor und brachten so den Verkehr zum Erliegen. Anschließend überfielen sie zwei Geldtransporter. Die Beute: rund zehn Millionen Euro.
Neben den zehn mit Maschinenpistolen bewaffneten Tätern sollen noch mehrere Komplizen an dem spektakulären Überfall in der Lombardei mitgewirkt haben. Eine längere Strecke der Autobahn A9 wurde mit Nägeln übersät, um den Verkehr zu stoppen. Zudem simulierten die Gangster Verkehrsunfälle: Sie zündeten Rauchbomben, um den Eindruck zu erwecken, dass Fahrzeuge brennen.
50 Schüsse
Anschließend überfielen sie zwei gepanzerte Geldtransporter, die auf der Autobahn unterwegs waren. Um die Geldboten zur Herausgabe der Pakete zu zwingen, eröffneten die Täter das Feuer, ohne dabei jemanden zu verletzen. Zeugen berichteten, dass die Räuber mindestens 50 Schüsse abgefeuert hätten. Sie schossen vor allem in die Luft, doch auch gegen die Windschutzscheibe eines Transporters. Das Panzerglas widerstand jedoch den Geschossen. An Bord der beiden Geldtransporter befanden sich sechs Personen.
Nachdem sie den Geldtransporter geplündert hatten, zündeten die Täter erneut Rauchbomben, um sich die Flucht zu erleichtern. In der Nähe der Ortschaft Fino Mornasco wurde ein Lieferwagen quer über die Fahrbahn gelegt, um die Verfolgung zu verzögern. Laut den Ermittlern verschwanden die Kriminellen mit zwei Autos in Richtung Schweiz – nicht auf der Autobahn, sondern auf einer kleinen Straße. Nach den Räubern wird gefahndet.
Die Gangster machten offenbar reiche Beute: Sie entkamen mit Geld und Goldbarren im Wert von etwa zehn Millionen Euro, wie italienische Medien berichteten. Das Geld stammte aus Supermärkten und Banken. Die für den Transport zuständige Gesellschaft Battistolli aus der norditalienischen Stadt Vicenza arbeitet mit der Polizei zur Klärung des Raubes zusammen. Zunächst gab es keine heiße Spur.
Verkehrschaos
Der Coup löste ein riesiges Verkehrschaos in der Region aus. Die Autobahn blieb stundenlang gesperrt. Mitten im morgendlichen Berufsverkehr gab es es für zahlreiche Autofahrer kein Vorwärtskommen mehr. Nicht nur die A9, auch andere Autobahnen und zahlreiche Zufahrtsstraßen waren betroffen