Chronik/Welt

37 Tote nach Erdbeben im Iran

Bei einem Erdbeben der Stärke 6,1 im Süden des Iran sind am Dienstag mindestens 37 Menschen ums Leben gekommen und 850 weitere verletzt worden. Das Epizentrum des Bebens lag nach Angaben des iranischen Erdbebeninstituts in Kaki, knapp 90 Kilometer südöstlich der Küstenstadt Buschehr, wo das einzige Atomkraftwerk des Landes steht. Der Provinzgouverneur versicherte, dass die Atomanlage nicht beschädigt worden sei.

"An der Atomanlage von Buschehr wurde kein Schaden festgestellt", sagte Gouverneur Fereidun Hasanwand dem iranischen Fernsehen. Das erste und bisher einzige iranische Atomkraftwerk war im Herbst 2011 nach jahrzehntelanger Bauzeit in Betrieb genommen worden.

Nachbeben

Nach Angaben der US-Erdbebenwarte (USGS) ereignete sich das Beben um 16.22 Uhr Ortszeit (13.52 Uhr MESZ). Augenzeugen zufolge waren die Erschütterungen auch in Kuwait, Katar und den Vereinigten Arabischen Emiraten zu spüren. In Bürogebäuden habe sich Panik breitgemacht. Rettungskräfte wurden in die betroffene Region entsandt. Das iranische Erdbebeninstitut berichtete von sechs Nachbeben, von denen das kräftigste die Stärke 5,3 hatte. Der Leiter des iranischen Roten Halbmonds, Mahmud Mosafar, sagte der Nachrichtenagentur ISNA, in der betroffenen ländlichen Gegend mit rund 12.000 Einwohnern sei mit weiteren Schäden zu rechnen.

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Im Iran gibt es häufig Erdbeben, weil dort mehrere tektonische Platten aufeinandertreffen. Im Dezember 2003 hatte ein Beben in der südlichen Stadt Bam 31.000 Menschen getötet - ein Viertel der dortigen Bevölkerung. Im August vergangenen Jahres starben im Nordwesten des Landes 306 Menschen bei zwei Beben. In Buschehr war im Herbst 2011 nach jahrzehntelanger Bauzeit das erste iranische Atomkraftwerk in Betrieb gegangen.

Konfrontationskurs

Der Iran ist den iranischen Staatsmedien zufolge wieder auf Konfrontationskurs. Stunden vor dem Erdbeben hat Irans Präsident Mahmoud Ahmadinejad die Eröffnung einer Uran-Mine und einer Uran-Konversionsanlage angeordnet. Der Komplex habe eine jährliche Produktionskapazität von 60 Tonnen konzentriertem Uran, so genanntem Yellowcake. Drei Tage nach der jüngsten gescheiterten Verhandlungsrunde in Almaty (Kasachstan) denkt der Iran offenbar nicht daran, im Atomstreit einzulenken.

Unterdessen wurde auch bekannt, dass es im japanischen Fukushima erneut zu einem Zwischenfall gekommen ist. In einem Lagerbecken für radioaktives Wasser ist ein Leck entdeckt worden.