Endlos Freiflüge mit Pudding
Von Susanne Bobek
Der 49-jährige David Phillips, ein Bauingenieur aus Kalifornien, der an einer Universität lehrt, ist der neue Held auf Facebook & Co. Ein „leuchtendes Beispiel“, weil er einen Lebensmittelkonzern und eine Airline vorführte. Dabei landete „The Pudding Guy“ seinen größten Coup vor Silvester 1999. Weil er das Kleingedruckte lesen kann.
Damals warb die Firma Healthy Choice, die Fertigmahlzeiten auf den Markt bringt, mit einem kleingedruckten Sonderangebot: Wenn jemand zehn Strichcodes innerhalb eines Monats nach Bekanntwerden der Aktion einsendet, bekommt er dafür 500 Flugmeilen gratis.
Phillips machte sich auf die Suche, kaufte zunächst Dosensuppen für 90 Cent, was er aber für zu teuer hielt. Dann kam er auf Schokopudding für 25 Cent. Phillips begann den gesamten Puddingvorrat in diversen Supermärkten aufzukaufen und investierte 3000 Dollar zum Gegenwert von 1,2 Millionen Gratisflugmeilen, für die man regulär hätte 150.000 Dollar ausgeben müssen.
Sein größtes Problem war allerdings, dass er die Haftetiketten mit den Strichcodes von den 12.000 Puddingbechern entfernen musste. Er, seine Frau und die Kinder arbeiteten ununterbrochen und hatten bereits Blasen an den Fingern, während der Stichtag am Monatsende näherrückte und die Puddingberge nicht kleiner wurden.
Vier Mio. Meilen
Da hatte Phillips eine rettende Idee, die ihm auch noch eine Steuervergütung von 800 Dollar einbrachte: Er spendete den Pudding der Heilsarmee unter der Bedingung, dass ihm Freiwillige die Etiketten von den Bechern entfernen, was sie auch taten.
David Phillips konnte seinen Gewinn problemlos einlösen. Heute fliegen er und seine Familie vermutlich bis an ihr Lebensende gratis. Denn David wurde in die Vielflieger-Institution „American Airlines AAdvantage“ aufgenommen und gewinnt bei jedem Flug neue Meilen. Heute sitzt er auf einem Polster von vier Millionen Gratismeilen. All das für einen Einsatz von 3000 Dollar oder eigentlich 2200, wenn man die 800 Dollar Steuerersparnis abzieht. Seine Fangemeinde findet, dass man das Kleingedruckte ordentlich lesen sollte.