Chronik/Welt

Eiszeit von New York bis Florida

Die schlimmste Kälte seit rund 20 Jahren lässt Millionen Menschen in den USA weiter zittern. Der Polarwirbel erreicht nun auch den Nordosten des Landes: In der Millionenmetropole New York wurde binnen 24 Stunden ein Temperatursturz von 12 Grad Celsius auf minus 14 Grad erwartet. Wegen des eisigen Windes würden die gefühlten Temperaturen noch deutlich darunter liegen – bei etwa minus 31 Grad, warnten Meteorologen.

In den vergangenen Tagen hatten große Teile der US-Bevölkerung – vor allem im Mittleren Westen – mit gefühlten Temperaturen von minus 40 Grad und darunter klarkommen müssen. So herrschten in Montana gefühlte minus 53 Grad Celsius. Auf dem Südpol waren es minus 34 Grad.

Die "Eiszeit" erreicht New York

Alle Inhalte anzeigen

Ein gigantischer Luftwirbel über Kanada drückt derzeit Polarluft tief in die USA. Die klirrende Kälte wird mehrere Bundesstaaten laut Prognose noch ein paar Tage im Griff halten. Die eisigen Winde sind bis zur mexikanischen Grenze in Texas und sogar im Sonnenstaat Florida zu spüren. Die Kaltfront lässt die Landwirte im Süden um ihre Ernte bangen.

Landesweit fielen Tausende Flüge aus, Tausende weitere waren verspätet. Vielerorts strandeten Passagiere auf Airports. Die massiven Flugausfälle und Verkehrsbehinderungen entwickelten sich zum Albtraum für viele Bürger, die nach dem Urlaub zum Jahreswechsel zurück nach Hause wollten.

Die Behörden riefen die Menschen in den betroffenen Gebieten auf, sich mit Lebensmitteln einzudecken und das Haus angesichts drohender Erfrierungen nur in Notfällen zu verlassen: Schon innerhalb von wenigen Minuten könnte die extreme Kälte Hautverletzungen verursachen, hieß es.

Schulen geschlossen

Der Gouverneur von Illinois rief für seinen Bundesstaat den Notstand aus. Vielerorts blieben die Schulen geschlossen – in Minnesota galt die Schließung für den gesamten Bundesstaat. In den Städten wurden Auffangzentren eingerichtet, unter anderem für Menschen mit kaputter Heizung. Polizisten suchten in den Straßen nach Obdachlosen, um sie zu Unterkünften zu bringen.

Auch die Bewohner von New York wurden aufgerufen, sich auf beißende Kälte und eisige Windböen vorzubereiten. Der Schnee, der gerade erst getaut war, werde zu einer dicken Eisdecke zusammenfrieren, warnten die Behörden die Menschen vor Glatteis. Bürgermeister Bill de Blasio erklärte, der Streudienst und die Transport-Behörden der Metropole bereiteten sich auf eine Ausnahmesituation vor.

Wegen der eisigen Temperaturen wurde auch der Start des privaten Raumfrachters „Cygnus“ zur Internationalen Raumstation verschoben: „Cygnus“ sollte heute, Mittwoch, vom Weltraumbahnhof der Wallops Flight Facility im Bundesstaat Virginia starten.