Chronik/Welt

Eltern konnten Amoklauf nicht verhindern

Diese Tat hätte verhindert werden können, weil die Eltern des 22-jährigen Elliot Rodger am Freitag die Polizei auf ein "Manifest" ihres Sohnes aufmerksam gemacht hatten. Darin kündigte er an, Mädchen und Frauen zu töten, weil sich keine je mit ihm abgegeben habe. Polizisten stellten den jungen Mann zur Rede, ließen ihn aber laufen, nachdem er ihnen "ein Missverständnis" weismachen konnte.

Der Täter mailte dann einem Bekannten: "Hätte die Polizei mein Zimmer durchsucht, alle meine Pistolen und Waffen gefunden und meine Schriftstücke darüber, was ich plante, dann wäre ich ins Gefängnis geworfen worden".

Elliot Rodger ist der Sohn des Hollywood-Regisseurs Peter Rodger, der unter anderem an dem Blockbuster "Hunger GamesTribute von Panem" mitwirkte. Er stammt aus Peter Rodgers erster Ehe mit einer Chinesin, wohnte aber bei ihm und seiner zweiten Frau, zu der er eine innige Beziehung aufbaute, soweit er das konnte. Der junge Mann war Asperger-Autist, also nur beschränkt kontaktfähig. Elliot kündigte an, zu Beginn seiner Mordserie seine Stiefmutter zu töten, "weil sie im Weg sein wird".

Was sie ja auch beinahe war. Denn nachdem die Mutter die Polizei gerufen hatte, rasten die Eltern in der Nacht auf Freitag von ihrem Haus in den Woodland Hills nach Isla Vista nahe Santa Barbara zur Universität, wo ihr Sohn mit drei anderen Studenten in einer WG wohnte. Sie kamen zu spät. Bereits im Autoradio hörten sie von dem Amoklauf. Elliot Rodger hatte zunächst seine drei Mitbewohner erstochen, dann war er mit dem 3er-BMW losgerast und hatte wahllos zwei Studentinnen und einen 20-jährigen Studenten erschossen. 13 weitere Menschen wurden zum Teil schwer verletzt, ehe sich der Täter selbst richtete.

Der Vater eines Opfers erhob schwere Vorwürfe wegen der seiner Meinung nach zu laxen Waffengesetze. "Warum ist Chris gestorben? Chris ist wegen feiger, verantwortungsloser Politiker und der (Waffenlobby) NRA gestorben", sagte Richard Martinez dem Sender CNN. "Sie sprechen über das Recht, Waffen zu besitzen. Und was ist mit Chris’ Recht auf Leben?" Unter Tränen forderte er Konsequenzen: "Wann sagen die Menschen, stoppt diesen Wahnsinn?"

Im Folgenden eine Chronologie einiger der folgenschwersten Fälle der vergangenen Jahre:

20. April 1999: Bei einem Überfall auf ihre Schule in Littleton (US-Bundesstaat Colorado) töten zwei Jugendliche mit Schusswaffen und Sprengsätzen zwölf Mitschüler und einen Lehrer. 26 Personen werden verletzt. Die Attentäter begehen nach dem Massaker in der Columbine-Highschool Selbstmord.

21. März 2005: Ein 16-jähriger Jugendlicher richtet an einer Schule in Minnesota ein Blutbad an und tötet insgesamt neun Menschen. Der Teenager erschießt zuerst seinen Großvater und dessen Lebensgefährtin und setzt dann seinen Amoklauf an der High School des Indianer-Reservats von Red Lake fort, bevor er sich selbst das Leben nimmt.

16. April 2007: Ein 23-jähriger Student aus Südkorea erschießt auf dem Campus der Technischen Hochschule von Virginia in Blacksburg 32 Studenten, zwei Professoren und anschließend sich selbst. 26 Menschen werden verletzt.

10. März 2009: Ein 28-jähriger Amokläufer tötet im US-Bundesstaat Alabama seine Mutter und danach vier weitere Verwandte. Dann schießt er wahllos um sich. Insgesamt sterben zehn Menschen, bevor der Täter sich selbst tötet.

3. April 2009: Ein 41-jähriger Einwanderer aus Vietnam richtet in einem Zentrum für Immigranten im US-Bundesstaat New York ein Blutbad an. Der Mann tötet 13 Menschen in dem Gebäude in Binghamton, bevor er sich selbst erschießt.

5. November 2009: Ein Psychiater des amerikanischen Heeres ermordet auf dem größten Militärstützpunkt der USA in Fort Hood zumindest 13 Menschen und verletzt 30 weitere. Der 39-jährige Major erleidet bei einem Schusswechsel mit Sicherheitskräften schwere Verletzungen.

3. August 2010: Im Bundesstaat Connecticut erschießt ein Getränkewagenfahrer acht Menschen. Dann tötet er sich selbst. Auslöser des Massakers in der Stadt Manchester, nordöstlich von New York, ist eine Rüge des Arbeitgebers.

20. Juli 2012: In einem Kino in Aurora (US-Bundesstaat Colorado) wirft ein Mann bei einer Premiere des Batman-Films "The Dark Knight Rises" Rauchgranaten und eröffnet das Feuer. Er erschießt mindestens 14 Kinobesucher und verletzt weitere 50, bis ihn die Polizei festnimmt.

14. Dezember 2012: In Newtown im US-Staat Connecticut fordert der Amoklauf eines 20-Jährigen 28 Todesopfer. Der Täter erschießt in einer Volksschule 20 Kinder und sechs Erwachsene. Zuvor hat er seine Mutter ermordet. Der Mann begeht schließlich Suizid.

7. Juni 2013: Ein Amokläufer tötet im kalifornischen Santa Monica fünf Menschen. Der 23-Jährige erschoss zunächst seinen Vater und seinen Bruder, eher er mit einem Sturmgewehr auf dem Campus eines Colleges drei weitere Menschen tötet. Polizisten erschossen den Täter.

3. April 2014: Ein Soldat erschießt auf dem Stützpunkt Fort Hood in Texas drei Kameraden und verletzt 16 weitere, einige von ihnen schwer. Danach nimmt sich der Irak-Veteran das Leben.