Wissenschafts-Star im Web
Von Susanne Bobek
"Ich hoffe, mit meinen Beiträgen im so genannten postfaktischen Zeitalter einen Denkanstoß zu geben", sagt der 26-jährige Hashem Al-Ghaili. Der studierte Biotechnologe sieht sich als Kommunikator zwischen Wissenschaft und Öffentlichkeit, so wie in den 1970ern der Arzt und Wissenschaftsjournalist Hoimar von Ditfurth Fernsehzuschauer fesseln konnte. Al-Ghailis Beiträge sind auf Facebook und YouTube zu sehen und haben bereits 7,6 Millionen Follower. Sein umstrittenes Video "die künstliche Gebärmutter" wurde rund 20 Millionen Mal geklickt, fast 33.000 Mal geteilt und 5000 Mal kommentiert. Das ist Rekord.
Die umstrittenen Themen sind dem hochbegabten jungen Mann aus dem Jemen ein Anliegen. Sein Vater war Bauer, aber auch Chefredakteur des naturwissenschaftlichen Magazins "The Future". Bereits als Kind veröffentlichte Al-Ghaili Beiträge in Wissenschaftsmagazinen. Mit einem Stipendium finanzierte er sein Studium in Pakistan, dann bewarb er sich beim Deutschen Akademischen Austauschdienst und bekam Unterstützung für ein Masterstudium in Bremen. Derzeit studiert er Molecular Life Sciences in Bremen.
Al-Ghaili will mit seiner Wissensvermittlung jeden erreichen. Ob Gläubige, Atheisten, Professoren oder Laien – die Neugier sei es, die die Leute in der Wissenschaft zusammenführe und für Diskussionen sorge. "Ich beteilige mich auch gern selbst, wenn ich Fragen und Kommentare spannend finde. Ich verurteile dabei aber keine Meinungen, sondern präsentiere wissenschaftliche Fakten." Seine direkte Art der Wissensvermittlung wird auch von Forschern bewundert, weil Al-Ghaili seriös ist und doch publikumsgerecht berichtet. So stellt er zu jedem Beitrag die Quellen ins Netz.
Al-Ghaili zeigt, wie die Welt in einigen Jahren aussehen könnte. Er stellt Forschungsdurchbrüche in den Vordergrund, ob es um Impfungen, Klimawandel oder künstliche Intelligenz geht. Und er sagt: "Wissenschaft bietet Antworten."