Chronik/Welt

Heftiger Streit unter Erben von Aldi-Nord

Der Erfolg des Lebensmitteldisconters Aldi ist das Lebenswerk zweier Brüder Theo und Karl Albrecht, die ihren Konzern schon früh in zwei Hälften teilten, um Streit zu vermeiden. Zu Aldi Süd von Karl Albrecht und seinen Erben gehört Hofer in Österreich. Hier ist alles friedlich.

Bei Aldi Nord wird dagegen so heftig um das Erbe gestritten, dass wichtige Konzernentscheidungen womöglich sogar aufgeschoben werden müssen, da auch unter den Erben Einigkeit in drei Stiftungen geboten ist.

Wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung berichtet kämpft die Witwe von Theo Albrechts zweitem Sohn Berthold, der 2012 nach schwerer Krankheit verstorben ist, gegen den Rest des Clans: gegen ihre betagte Schwiegermutter Cäcilie, gegen ihren Schwager Theo Junior, gegen das langjährige Management und gegen den treuen Familienanwalt.

Babette Albrecht und ihre fünf Kinder sollen seit dem Tod Bertholds an die 120 Millionen Euro plus erhebliche Beträge für fällige Erbschaftssteuern aus den Konzerngewinnen abgezweigt haben. Auf wackeliger Rechtsgrundlage, so der Vorwurf. In einer eidesstattlichen Erklärung klagt Cäcilie Albrecht, dass sich die Kinder Bertholds "hemmungslos" über den Willen ihres verstorbenen Sohnes hinwegsetzten. Die vier Töchter, Vierlinge, sind 26 Jahre alt, ein Sohn 22. Sie verlangen, dass im Vorstand der ihnen zuzurechnenden Jakobus-Stiftung drei Töchter Bertholds, ein Anwalt und ein Aldi-Manager das Sagen haben sollen. Damit wäre es die einzige der drei Stiftungen, wo die Familie das Sagen hätte.

Die Familie Albrecht hat immer Wert gelegt auf größte Diskretion und einen bescheiden-knausrigen Lebensstil. Babette Albrecht dagegen liebt den Luxus, so der Vorwurf. Sie will für ihre Kinder Macht und Einfluss auf eines der größten Familienvermögen Deutschlands: 14 Milliarden Euro vermutlich. Ein Fall für die Gerichte.

Eine Versöhnung scheint unmöglich. Bis heute gibt Babette Albrecht nicht bekannt, wo sie die Urne ihres verstorbenen Mannes aufbewahrt. Für die streng katholische Familie ist das ein Affront. Die Mutter und der Bruder hätten bis heute keinen "Ort der Trauer". Die Fraktion Theo behauptet, sie wäre zur Beerdigung ausdrücklich ausgeladen worden, Babette sagt, sie wollten nicht kommen.