Hoeneß wurde daheim mit Blasmusik gefeiert
Von Susanne Bobek
Die Fotografen, die sich bei seinem Haus hoch über dem Tegernsee auf die Lauer gelegt hatten, sahen am Montag keinen Uli Hoeneß. Dafür kamen sechs Blasmusiker mit ihren Instrumenten. Wie Buchhalter notierten sie, dass am Vormittag auch noch zwei Kisten Bier angeliefert wurden und dann hörten sie die laute Musik im Haus. Angeblich wurde auch Rod Stewart gespielt.
Die 64-jährige Uli Hoeneß war schon um drei Uhr Früh nach 637 Tagen aus der Haft entlassen worden. Das Münchner Landgericht hatte Hoeneß am 13. März 2014 wegen Steuerhinterziehung von 28,5 Millionen Euro zu dreieinhalb Jahren Haft verurteilt. Am 2. Juni 2014 trat er seine Strafe im Gefängnis von Landsberg am Lech an. Bereits Anfang 2015 wurde er Freigänger. Er arbeitete seitdem tagsüber in der Jugendabteilung des deutschen Fußball-Rekordmeisters FC Bayern. Die meisten Wochenenden verbrachte er aber schon daheim.
Hoeneß kam aufgrund der selten angewandten Halbstrafenregelung auf dreijährige Bewährung frei. Am Mittwoch, so heißt es, will er wieder an einem Heimspiel der Bayern mit dem FC Mainz teilnehmen. Zu seiner Zukunft möchte er sich erst im Sommer äußern, doch Bayern-Fans rechnen fest damit, dass Hoeneß ein Comeback feiern wird. Sie haben seine Worte bei der letzten Mitgliederversammlung vor dem Haftantritt noch im Ohr: "Und dann, wenn ich zurück bin, werde ich mich nicht zur Ruhe setzen."
Wahrscheinlich ist, dass Hoeneß bei den Wahlen zum Präsidenten des FC Bayern im November wieder antreten wird. Der amtierende Präsident Karl Hopfner würde dann vermutlich den Posten des Aufsichtsratsvorsitzenden behalten. Hopfner hatte mehrfach betont, nicht gegen Hoeneß um das Präsidentenamt zu kandidieren.
FIFA-Präsident Gianni Infantino über die Haftentlassung von Hoeneß: "Ich freue mich ungemein, dass er wieder da ist. Er ist eine Ikone des FC Bayern und des deutschen Fußballs."