Chronik/Welt

Zehntausende Menschen von Streiks betroffen

Ausfälle, Verspätungen, stundenlange Wartezeiten: Flugpassagiere in Deutschland brauchen schon wieder viel Geduld. Schuld an dem Flugchaos am Freitag ist aber nicht das Winterwetter, sondern der Arbeitskampf des privaten Sicherheitspersonals. An den Airports Düsseldorf und Köln-Bonn – wichtige Drehkreuze für den Flugverkehr – ging wegen des Warnstreiks fast nichts mehr.

Hunderte Flüge wurden gestrichen, weil Sicherheitsschleusen für Passagiere, Gepäck und Fracht nicht besetzt werden konnten. Auch Flüge aus Wien waren betroffen; der Streik führte auch zu Flugausfällen in Berlin. Der Streik, der um vier Uhr früh begann, soll bis Mitternacht dauern. Die Airports empfahlen Reisenden, sich bei den Fluggesellschaften über ihren Flugstatus zu informieren. Zudem sollten sie möglichst auf Handgepäck verzichten, um die Kontrollen zu beschleunigen, und sich auf lange Wartezeiten einstellen.

In Düsseldorf und Köln-Bonn bildeten sich riesige Schlangen vor den Sicherheitskontrollen, zahlreiche entnervte Flugpassagiere standen stundenlang an. Viele versuchten es gar nicht erst und sicherten sich die nächste Sitzbank für ein Schläfchen. Etwa 53.200 Passagiere wurden am Freitag in Düsseldorf erwartet.

Hintergrund des Streiks sind die festgefahrenen Tarifverhandlungen für das Sicherheitspersonal in Nordrhein-Westfalen. Die Gewerkschaft Verdi fordert 30 Prozent mehr Lohn; sie will die Branche „aus dem Niedriglohnsektor holen“. 70 bis 80 Prozent der sogenannten Luftsicherheitsassistenten in dem Bundesland arbeiten in der untersten Lohngruppe und erhalten 8,23 Euro pro Stunde. Eine neue Verhandlungsrunde ist für Montag geplant.

Der Betreiber des Flughafens Düsseldorf rechnete vor, dass durch die sieben Streiktage seit Dezember 1044 Flüge ausfielen. Mehr als 100.000 Passagiere seien betroffen gewesen. Der Flughafen Düsseldorf ist der drittgrößte deutsche Flughafen und das wichtigste internationale Drehkreuz des Landes Nordrhein-Westfalen.