Der Mörder war ihr Onkel Jim
Von Susanne Bobek
Ein mutmaßlicher Doppelmörder, der zuerst die Mutter und den Bruder eines 16-jährigen Mädchens ermordete und dann mit dem Teenager als Geisel vom kalifornischen San Diego in die Wildnis von Idaho geflohen war, wurde in der Nacht auf Sonntag von Scharfschützen des FBI erschossen. Das Mädchen blieb unverletzt, wurde aber zur Beobachtung in ein Krankenhaus gebracht.
Die Familien der Opfer und der Täter waren seit Jahren eng befreundet.
Sonntag vor einer Woche wurde in dem abgebrannten Haus des mutmaßlichen Doppelmörders die verkohlte Leiche der 44-jährigen Christina Anderson, der Mutter der entführten Hannah Anderson gefunden. Von ihren zwei Kindern, dem achtjährigen Ethan und der 16-jährigen Hannah, fehlte zunächst jede Spur. Erst am Freitag wurde Ethans Leiche in dem Haus entdeckt.
Daraufhin leitete die Polizei ein Großfahndung in mehreren Bundesstaaten ein. Denn bekannt war, dass sich der 40-jährige mutmaßliche Doppelmörder James Dimaggio erst vor kurzem eine Campingausrüstung angeschafft hatte. Am Samstag sahen Reiter einen Mann und ein Mädchen bei einem See in der Wildnis von Idaho. Sie informierten die Polizei.
Nachdem ein Hubschrauber den Ort ausfindig gemacht hatte, schlichen sich Scharfschützen zu den Campern und erschossen den IT-Spezialisten, weil er sich nicht freiwillig ergeben hatte. Die 16-jährige Hannah wurde am Sonntag von ihrem Vater Brett Anderson in die Arme genommen.
Der ermordete Ethan und Hannah hatten Dimaggio Onkel Jim genannt. Über sein Motiv wird derzeit heftig gemutmaßt. Eine Freundin des Mädchens erzählte CNN, dass Dimaggio vor einigen Monaten bei einer gemeinsamen Autofahrt mit den Teenagern darüber gesprochen habe, dass er in die blonde Hannah verliebt sei. Dieses Geständnis habe Hannah große Sorgen gemacht. Sie wollte es aber ihren Eltern nicht erzählen, um deren enges Verhältnis mit dem langjährigen Freund der Familie nicht zu belasten.