Costa Concordia: Kapitän Schettino zu 16 Jahren Haft verurteilt
Im letztinstanzlichen Prozess wegen des Unglücks mit dem Kreuzfahrtschiff "Costa Concordia" im Jahr 2012 ist Kapitän Francesco Schettino am Freitagabend vom Obersten Gericht in Rom rechtskräftig zu 16 Jahren Haft verurteilt worden.
Da das Urteil rechtskräftig ist, muss Kapitän Francesco Schettino nun in Haft. Seine Anwälte versicherten, dass sich der 56-Jährige in der römischen Strafanstalt Rebibbia stellen wird. Francesco Schettino selbst hat sich wegen seiner rechtskräftigen Verurteilung verbittert gezeigt, er respektiere jedoch das Urteil. Dies berichtete Schettinos Anwalt Donato Laino, der nach der Urteilsverkündung mit Schettino telefoniert hatte. Der 56-jährige Kapitän wartete unweit des römischen Gefängnisses Rebibbia auf das Urteil und werde sich jetzt der Justiz stellen, bestätigte Laino. Der Anwalt erklärte, er wolle die Urteilsbegründung prüfen. Danach könnte er den Gang zum Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte unternehmen. Schettino habe zwar Fehler gemacht, er sei jedoch nicht für alles verantwortlich, was man ihm vorwerfe, sagte der Anwalt.
Die Rechtsanwälte der Familien der Todesopfer begrüßten das Urteil. Es sei an der Zeit, dass Schettino für sein Verhalten in der Unglücksnacht bezahle, sagten sie. Die Richter des Obersten Gerichts lehnten die Forderung der Staatsanwaltschaft von Florenz ab, die 27 Jahre Haft für Schettino gefordert hatte.
Schettino, der nach dem Unglück im Jänner 2012 einige Tage in Untersuchungshaft und fast sechs Monate unter Hausarrest verbracht hatte, wurden mehrfache fahrlässige Tötung, das vorzeitige Verlassen des Schiffes während der Evakuierung, die Verursachung von Umweltschäden und falsche Angaben an die Behörden vorgeworfen. Die "Costa Concordia" hatte im Jänner 2012 vor der Mittelmeer-Insel Giglio einen Felsen gerammt und war gekentert. 32 der mehr als 4.200 Menschen an Bord kamen dabei ums Leben. An Bord befanden sich auch 77 Österreicher, die sich alle retten konnten.