Central Park: Wirbel um Luxus-Wolkenkratzer
Die New Yorker sprechen von einem „Real Estate Porn“, also einem Immobilien-Porno, der sich derzeit in Manhattan abspielt. Zweitwohnungen für Milliardäre boomen, während bezahlbare Wohnungen für Normalverdiener kaum noch zu bekommen sind.
Soeben wurde der 94-stöckige Wohnturm „One 57“am Central Park eröffnet, wo ein Penthouse in der 90. Etage von einer Investorengruppe um umgerechnet 65 Millionen € gekauft wurde. Der 306 Meter hohe Turm bietet oben einen Panoramablick weit über Manhattan hinaus, unten im Central Park ärgern sich Spaziergänger über den langen Schatten, den er wirft, und am Abend deuten sie hinauf: „One 57“ ist kaum erleuchtet, denn die meisten Luxuswohnungen sind unbewohnt. Ihre reichen Besitzer leben in China, Brasilien oder Russland; sie sehen in ihrem Investment vor allem eine Geldanlage. So soll eine Chinesin bereits für ihr Kleinkind im „One 57“ vorgesorgt haben. Ein russischer Milliardär schenkte seiner Tochter ein Penthouse um 88 Millionen Dollar.
Heftige Empörung in Immobilienangelegenheiten handelte sich auch eine ehrwürdige New Yorker Kulturinstitution ein: Das Museum of Modern Art (MoMA). Das will seine Fläche erweitern. Doch fordert dies ein bauliches Opfer, das vielen sauer aufstößt: Für den geplanten Erweiterungsbau muss nämlich ein benachbartes ehemaliges Museum abgerissen werden. Das für seine bronzefarbene Fassade bekannte American Folk Art Museum ist erst zwölf Jahre alt. Und da es auch den Verantwortlichen im MoMA eigenartig vorkam, ein derart junges Gebäude abzureißen, gab man eine Studie in Auftrag, die Alternativen suchen sollte. Zur Überraschung vieler kam nun dabei heraus, dass das Folk Museum doch abgerissen werden muss: Es sei einfach keine Möglichkeit zu finden, das Haus zu retten. Die Architekten sind empört. Und das MoMA ist unter Rechtfertigungszwang – insbesondere, da es erst 2004 um immerhin 858 Millionen Dollar renoviert wurde.