Chronik/Welt

Aufstand auf Schloss Windsor

Knausert die Queen? Die für ihre Sparsamkeit bekannte britische Monarchin hat schon länger den Ruf, ihr Personal nicht allzu großzügig zu bezahlen. Das sorgt immer wieder für Unstimmigkeiten. Nun ist der Unmut so groß, dass dem Königshaus erstmals ein Arbeitskampf drohte. Es geht um 45 Aufseher auf Schloss Windsor. Sie sind unzufrieden, weil sie für Extra-Aufgaben wie Führungen für Touristen und Übersetzungsarbeiten nicht gesondert bezahlt werden.

Mitglieder einer Gewerkschaft hatten zwei Wochen Zeit, um über den Arbeitskampf abzustimmen – nun wurde das Ergebnis erwartet. Es sollte heute, Mittwoch, bekannt gegeben werden. Ein "Ja" würde bedeuten, dass die 45 Aufseher ab Ende April bestimmte Extra-Aufgaben nicht mehr übernehmen, etwa Führungen für Touristen und Aufgaben als Dolmetscher oder Ersthelfer.

Kein echter Streik

Ein richtiger Streik steht also nicht bevor, und es geht auch nicht um Angestellte, die unmittelbar für die 88-jährige Königin oder deren Familie arbeiten. Besucher auf Schloss Windsor würden dennoch unter dem Arbeitskampf leiden, kündigte die Gewerkschaft vorab an. Die Schlossverwaltung, der Royal Collection Trust, wies dies zurück.

Die zusätzlichen Aufgaben der 45 Aufseher bringen dem Königshaus Geld ein. Der Royal Collection Trust argumentiert, dass diese Extras freiwillig seien und die Wärter ohnehin überdurchschnittlich gut bezahlt würden. Laut Medien beträgt das Einstiegsgehalt für Aufseher knapp 20.000 Euro brutto pro Jahr.

Schloss Windsor in der Nähe von London ist eine der beliebtesten Sehenswürdigkeiten Großbritanniens. Mehr als eine Millionen Besucher aus aller Welt wollen jedes Jahr das älteste und größte bewohnte Schloss der Welt sehen, auf dem seit fast tausend Jahren Monarchen residieren. Seine Ursprünge (ab 1078) gehen auf Wilhelm den Eroberer zurück. Elizabeth II. verbringt üblicherweise verlängerte Wochenenden auf Schloss Windsor, in der Osterzeit hält sie sich in der Regel einen Monat dort auf.