Chronik/Welt

ADAC: Hersteller überlegen Preis-Rückgabe

Deutschland ist um eine als unantastbar geltende Instanz ärmer“, kommentiert die Schwäbische Zeitung. Der größte Automobilclub hat sein Ansehen verloren oder zumindest ein schweres Glaubwürdigkeitsproblem. Außerdem ist das Auto nicht mehr das wichtigste Statussymbol, schon gar nicht bei den Jugendlichen. Damit schrumpft der ADAC, der Schwesterclub des ÖAMTC, auf Normalmaß. )

Seit bekannt wurde, dass bei der Wahl zum Lieblingsauto der Deutschen geschummelt wurde, kommen beinahe täglich neue Ungereimtheiten ans Tageslicht. Die letzte Meldung: Nicht nur die Zahl der Stimmzettel wurde verzehnfacht, auch bei der Platzierung wurde ein 5er-BMW unter die ersten fünf Autos vorgerückt, berichtet die Süddeutsche Zeitung.

Nun wollen angesichts der entdeckten Manipulationen die Autohersteller laut Frankfurter Allgemeinen Zeitung gemeinsam Konsequenzen planen. Wenn sich der Verdacht bestätigt, wollen die Hersteller demnach alle ADAC-Preise zurückgeben.

Der ADAC frisiert auch seine Mitgliederzahlen und rechnet 389.000 beitragsbefreite Jugendliche zu seinen 18,94 Millionen Mitgliedern. Die Pannenfahrer kassieren Provisionen, wenn sie den Mitgliedern neue Batterien verkaufen. Da ist es aus geschäftlicher Sicht verständlich, dass sogenannte (Elektro)Pulser, die an die Batterie angeschlossen werden können und sie dadurch lange jung halten, nicht gerne gesehen werden. Obwohl sie an der TU-Wien getestet und für sehr gut befunden wurden, werden sie vom ADAC nicht empfohlen.

Auch bei diversen Tests, die der ADAC oft gemeinsam mit der Stiftung Warentest durchführt, sollen Geschäftsinteressen dominieren. Derzeit werden die Reifentests angezweifelt. WDR und die Süddeutsche Zeitung, deren Recherchen die ADAC-Affäre erst ins Rollen gebracht haben, wollen erfahren haben, dass auch bei den Reifentest massiv manipuliert wird. Das sagt ein ehemaliger Michelin-Manager, der jetzt für einen chinesischen Konkurrenten arbeitet. Demnach hätten Billiganbieter überhaupt keine Chance, gut abzuschneiden.