Chronik/Welt

85 so reich wie Hälfte der Weltbevölkerung

Es sind schier unglaubliche Zahlen, mit denen die britische Hilfsorganisation Oxfam in ihrem jüngsten Bericht aufrüttelt. Demnach sollen es nur 85 der weltweit reichsten Menschen sein, die ebenso viel besitzen wie die arme Hälfte der globalen Bevölkerung. 85 - ohne Null dahinter.

Die wohlhabenden Eliten dominierten die wirtschaftlichen Weichenstellungen weltweit, heißt es weiter. Demokratie werde ausgehebelt, die Reichen könnten politische Entscheidungen beeinflussen - sowohl in entwickelten wie auch in Entwicklungsländern. Eine Umfrage in den sechs Ländern USA, Großbritannien, Spanien, Brasilien, Indien und Südafrika habe gezeigt, dass die meisten Menschen der Meinung seien, das Gesetze zugunsten der Wohlhabenden gebeugt würden.

Ausbeutung

So würden laut Oxfam die reichsten Menschen und Firmen der Welt Billiarden Dollar vor der Steuer in Oasen verstecken, gleichzeitig treffe staatliche Sparpolitik vor allem untere Einkommensschichten. In den USA hätten Jahre der wirtschaftlichen Deregulierung zu einer Vergrößerung der Einkommensunterschiede geführt. In Indien habe sich die Zahl der Milliardäre in der vergangenen Dekade verzehnfacht, während die Ausgaben gegen Armut bemerkenswert klein blieben. Oxfam kreidet in Europa an, dass Sparpakete auf dem Rücken der Armen exekutiert würden - unter enormem Druck der Finanzmärkte, deren reiche Investoren gleichzeitig profitierten. In Afrika seien es globale Unternehmen, die ihren Einfluss nützten, um Steuern zu vermeiden - während sie Ressourcen abschöpfen.

"Wir können nicht darauf hoffen, den Kampf gegen die Armut zu gewinnen, ohne das Problem der Ungleichheit zu bekämpfen", sagte Oxfam-Exekutivdirektorin Winnie Byanyima. Die Problematik von Privilegien auf der einen und Benachteiligung auf der anderen Seite drohe sich über Generationen auszubreiten. "Wir werden bald in einer Welt leben, in der gleiche Möglichkeiten nur noch ein Traum sind", betonte er.

Die größten Gefahren

Oxfam stellte den Bericht aus Anlass des bevorstehenden Weltwirtschaftsforums (WEF) in Davos zusammen.

Dabei hat der Welt-Risiko-Bericht des Weltwirtschaftsforums kürzlich sogar selbst auf die Gefahren der Armut aufmerksam gemacht. Die größten zu erwartenden Probleme der Welt wurden dabei aufgelistet – ganz vorne auf dieser Liste: die ungerechte Verteilung der Mittel. Ein Überblick:

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