Waldbrände in Kalifornien von defekten Stromleitungen ausgelöst
Von Susanne Bobek
Es hätte nicht so weit kommen dürfen. Die Brandermittler der Behörde CAL Fire haben ihren dicken Bericht über die verheerenden Waldbrände im vergangenen November abgeliefert.
Das schauerliche Ergebnis: Die Stromleitungen des US-Energieversorgers Pacific Gas and Electric (PG&E) waren veraltet und defekt. So konnte sich das Feuer durch die immense Trockenheit, die Hitze und den starken Wind so rasch ausbreiten.
In der Ortschaft Paradise starben beim sogenannten Camp Fire 85 Menschen, weil sie keine Fluchtmöglichkeit mehr hatten. Innerhalb von wenigen Stunden zerstörte das Feuer dort mehr als 60.000 Hektar Wald und fast 19.000 Gebäude, davon 14.000 Wohnhäuser. Der Brand gilt als der tödlichste und zerstörerischste in der Geschichte Kaliforniens. Wegen möglicher Schadenersatzforderungen in Milliardenhöhe hat der Stromversorger PG&E bereits im Jänner Insolvenz angemeldet. Die Vorwürfe gegen das Unternehmen sind groß. Wegen Profitgier wurden die Stromleitungen nicht oder nur schlecht gewartet. In den knisternden Leitungen entstand Funkenflug. Und obwohl darauf bereits seit Jahren hingewiesen wurde, passierte nichts. Der ganze Untersuchungsbericht der Feuerwehrbehörde bleibt vorläufig unter Verschluss. Er wurde an die Staatsanwaltschaft im Butte County übergeben, die nun über eine Anklage gegen das Unternehmen entscheiden muss.