Traurige Liste: EU auf Platz zwei der Regenwaldvernichter
Umweltschutz ist aus der westlichen Welt nicht mehr wegzudenken. In der Theorie mag das stimmen, doch die Praxis zeichnet ein anderes Bild. Die Länder der Europäischen Union sind da nicht die Ausnahme - ganz im Gegenteil. Ein am Mittwoch vorgestellter Bericht der Umweltorganisation WWF stellt der EU ein schlechtes Zeugnis aus.
Für EU-Importe mussten in den vergangenen Jahren in den Tropen riesige Wälder weichen. Allein im Jahr 2017 waren die EU-Staaten allein für 16 Prozent der globalen Regenwald-Abholzung durch internationalen Handel verantwortlich. Die Union liegt damit hinter China (24 Prozent) sogar auf Platz zwei weltweit, gefolgt von Indien (9 Prozent), den USA (7 Prozent) und Japan (5 Prozent).
"Allein der Import von sechs Produkten – nämlich Soja, Palmöl und Rindfleisch, gefolgt von Holzprodukten, Kakao und Kaffee – ist für 80 Prozent der Regenwaldzerstörung verantwortlich" sagt WWF-Ernährungsexpertin Olivia Herzog.
Vergleich mit dem Neusiedlersee
Umgerechnet auf Österreich bedeutet das, dass der rot-weiß-rote Konsum im untersuchten Zeitraum von 2005 bis 2017 für die Abholzung von 36.400 Hektar Regenwald verantwortlich war - das ist mehr als die Fläche des Neusiedlersees.
Die Corona-Pandemie hat die Zerstörung der Wälder nicht gebremst. Aktuelle Zahlen des World Resources Institute zeigen, dass die globale Abholzung ansteigt: Trotz des Pandemie-bedingten, globalen Wirtschaftseinbruchs wurden 2020 um 12 Prozent mehr Tropenwälder zerstört als im Vorjahr.
Was der Bericht auch zeigt: Die Länder der EU bessern sich. Im Jahr 2013 bekleidete man noch den unrühmlichen ersten Platz in Sachen Regenwaldabholzung. Das erklärte Ziel, die Entwaldung bis 2020 zu stoppen, wurde aber nicht erreicht.