Chronik/Welt

Tote und Verletzte durch Taifun "Gaemi" in Taiwan - Schiffe gesunken

Bei heftigem Regen und Sturm sind in Taiwan mindestens sieben Menschen durch den Taifun "Gaemi" getötet worden. 785 Menschen wurden verletzt, wie die taiwanischen Behörden mitteilten. Vor der Küste der Inselrepublik sank durch den Sturm zudem ein Frachtschiff. Die Behörden warteten noch auf bessere Wetterbedingungen, um die Suche nach den neun Besatzungsmitgliedern aus Myanmar fortzusetzen, hieß es vom taiwanischen Notfallzentrum (CEOC).

Fernsehaufnahmen zeigten heftige Regenfälle und großflächige Überschwemmungen. Fahrzeuge wurden von umgestürzten Bäumen beschädigt. Zeitweise waren nach offiziellen Angaben mehr als 450.000 Haushalte ohne Strom.

Alle Flüge wurden gestrichen

Mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 227 Kilometern pro Stunde traf der stärkste Sturm seit acht Jahren in der Nacht auf Freitag (Ortszeit) auf die Nordküste Taiwans und zog dann weiter in Richtung des chinesischen Festlandes, wie die zentrale Wetterbehörde mitteilte. Der Zugverkehr, einschließlich der Hochgeschwindigkeitsstrecke zwischen Nord- und Südtaiwan, wurde eingestellt. Alle Inlandsflüge und 185 internationale Flüge wurden für den Tag gestrichen.

Das Zentrum des Tropensturms erreichte am frühen Donnerstagmorgen (Ortszeit) die osttaiwanische Küstenstadt Yilan, von wo der Sturm weiter Richtung Westen zog. Wie schon am Vortag, als erste Ausläufer von "Gaemi" große Teile der Inselrepublik lahmlegten, blieben auch am Donnerstag Schulen und Büros geschlossen. Auch an der taiwanischen Börse wurde den zweiten Tag in Folge nicht gehandelt.

Alle Inhalte anzeigen

"Gaemi" ist auf Kurs Richtung China

In der südlichen Stadt Kaohsiung wurde eine 64-jährige Rollerfahrerin von umgestürzten Bäumen getötet. In der osttaiwanischen Stadt Hualien wurde eine 45 Jahre alte Frau in einem Auto getötet, das von einer einstürzenden Mauer getroffen wurde. Ihr Kind befand sich demnach in einem kritischen Zustand. Ein weiterer Todesfall wurde zunächst in der Stadt Neu Taipeh gemeldet. Später teilte das Notfallzentrum mit, dass der Unfall mit einem Bagger nicht im Zusammenhang mit dem Taifun stehe.

"Gaemi" ist auf Kurs Richtung China, wo die Behörden bereits seit Tagen vor dem sich nähernden Sturm warnten. Das Zentrum des Sturms sollte am Donnerstagnachmittag die Küstenprovinz Fujian erreichen. In China gab es bereits den ganzen Sommer über immer wieder starke Regenfälle und Überschwemmungen mit vielen Opfern. Auch in der Hauptstadt Peking regnete es seit Mittwoch stark.

Zuvor wütete der Sturm auf den Philippinen 

Bisherige Unwetter haben die chinesische Wirtschaft stark in Mitleidenschaft gezogen. Überschwemmungen und Sturmschäden führten zu Produktionsausfällen und logistischen Störungen. Besonders betroffen waren Landwirtschaft und Industrie. Die direkten wirtschaftlichen Schäden durch den Taifun "Doksuri" im August letzten Jahres wurden auf rund zwei Milliarden Dollar geschätzt.

Die Zahl der Toten auf den Philippinen durch Taifun "Gaemi" steigt ebenfalls. Mindestens 33 Menschen kamen bei Erdrutschen und Sturzfluten im Zuge des schweren Tropensturms ums Leben, wie aus Mitteilungen verschiedener Polizeistationen hervorging. Allein in der heftig betroffenen Hauptstadt Manila starben demnach fast ein Dutzend Menschen. Rund 210.000 Menschen sind obdachlos und wurden in Evakuierungszentren untergebracht.

Zeitweise stand in den vergangenen Tagen das Wasser in Manila meterhoch in den Straßen. Mittlerweile seien die Wassermassen größtenteils abgeflossen, so dass langsam das ganze Ausmaß der Schäden klar werde, sagten Augenzeugen. Einige Gebiete der Hauptstadt waren zeitweise nicht zugänglich gewesen.

Alle Inhalte anzeigen

Öltanker sank in den Unwettern

In der Manilabucht sank in den Unwettern ein Öltanker, der 1,4 Millionen Liter Industrieheizöl geladen hatte. Die Behörden versuchen mit allen Mitteln, eine Umweltkatastrophe zu verhindern. Das 44 Meter lange Schiff liege in einer geringen Tiefe von nur 34 Metern, was das Abpumpen des Öls erleichtere, sagte ein Sprecher der Küstenwache.

Es bestehe aber trotzdem die große Gefahr, dass Manila und die umliegenden Küsten betroffen sein könnten, hieß es weiter. Zunächst hielt sich das ausgelaufene Öl im Meer aber noch in Grenzen. Präsident Ferdinand Marcos Jr. wies die zuständigen Behörden an, umgehend alles in die Wege zu leiten, um das Leck unter Kontrolle zu bringen.