Chronik/Welt

Italien verlor in 50 Jahren Agrarfläche so groß wie Österreich

Im vergangenen halben Jahrhundert ist in Italien eine landwirtschaftliche Fläche so groß wie ganz Österreich verschwunden, weil Zement und Bodenverbrauch fruchtbares und ertragreiches Land entzogen haben.

Davor warnte der italienische Landwirtschaftsverband Coldiretti anlässlich des Tages der Erde, der am heutigen Montag begangen wird.

"Die Erosion des fruchtbaren Bodens gefährdet heute die Ernährungssouveränität des Landes"

Im Jahr 1970 betrug die gesamte landwirtschaftliche Nutzfläche in Italien mehr als 250.000 Quadratkilometer, was 83 Prozent der Fläche des Landes entsprach, während sie heute auf weniger als 165.000 Quadratkilometer oder 55 Prozent geschrumpft ist, geht aus Coldirettis Analyse auf der Grundlage von Daten des italienischen Statistikamts Istat hervor. Die Vernachlässigung des ländlichen Raums habe das Land für Umweltkatastrophen anfälliger gemacht, da die ständigen Instandhaltungsarbeiten der Landwirte, vor allem im Landesinneren, ausblieben.

Das Ergebnis sei, dass sich mehr als neun von zehn Gemeinden in Italien in Gebieten mit hydrogeologischem Risiko für Erdrutsche und Überschwemmungen erstrecken, die sich durch die Auswirkungen des Klimawandels noch verschlimmert haben. "Die Erosion des fruchtbaren Bodens gefährdet heute die Ernährungssouveränität des Landes", sagte der Präsident von Coldiretti, Ettore Prandini.

Der Welttag der Erde wurde 1970 in den USA eingeführt, nachdem eine Reihe von Umweltkatastrophen die amerikanische Öffentlichkeit auf die ökologischen Kosten des Konsums und der ungezügelten industriellen Produktion aufmerksam gemacht hatte.